Die Commerzbank hat kurz vor dem Wochenende mit eine wenig erfreuliche Nachricht verkündet. Die Privatbank erwartet eine Ertragsbelastung im dreistelligen Millionenbereich. Hintergrund ist eine gesetzliche Regelung in Polen, die das Ergebnis der dortigen Tochter mBank negativ beeinflusst. An den Zielen für das Gesamtjahr 2022 hält der MDAX-Konzern jedoch fest.
Konkret rechnet die polnische Commerzbank-Tochter mit einer Belastung von umgerechnet 210 bis 290 Millionen Euro – die sich in entsprechender Höhe im operativen Ergebnis des Mutterkonzerns niederschlägt. Ursächlich für diese unerwartete Ertragslücke ist ein neues Gesetz für Kreditkunden in Polen. Private Kreditnehmer können in Polen ihre monatlichen Ratenzahlungen für Hypothekenkredite bis Ende 2023 jetzt bis zu achtmal aussetzen, teilte die im MDAX gelistete Commerzbank am Freitag in Frankfurt mit. Die Bank prüft den Angaben zufolge nun rechtliche Schritte gegen die staatliche Regelung. Commerzbank-Finanzchefin Bettina Orlopp erwartet aber für 2022 weiterhin einen Konzerngewinn von mehr als einer Milliarde Euro.
Diese Prognose steht der Managerin zufolge aber unter dem Vorbehalt, dass sich die Konjunktur nicht deutlich verschlechtert – etwa wegen weiterer Engpässe in der Gasversorgung. Sie hänge auch davon ab, dass der Konzern seine Vorsorge für das Schweizer-Franken-Portfolio der mBank nicht wesentlich erhöhen müsse. Der Streit um den Umgang mit älteren Krediten in Schweizer Franken bei der mBank läuft bereits seit Jahren. Die Commerzbank hat dafür bis heute eine Belastung von 900 Millionen Euro verbucht.
Die Commerzbank pendelt am Freitagnachmittag um ihren Vortagesschluss bei 5,73 Euro.
Die Commerzbank-Aktie und deren weitere Entwicklung hängt sicherlich von der weiteren konjunkturellen Entwicklung ab. Die Papiere wurden jüngst ausgestoppt und ein Neueinstig drängt sich derzeit, auch mit Blick auf das Chartbild, nicht auf.
DER AKTIONÄR setzt jedoch in seinem Musterdepot aufgrund der Zinsfantasie weiter auf die Commerzbank und profitiert dabei von einem günstigen Einstand.
(Mit Material von dpa-AfX)
Hinweise auf Interessenkonflikte: