Die FDP hat ein Konzept zur Förderung der Aktienkultur in Deutschland vorgelegt. Im Interview mit dem AKTIONÄR erklärt Finanzminister Christian Lindner, wie er erreichen will, dass Millionen in Aktien investieren – und nicht nur Millionäre.
DER AKTIONÄR: Herr Lindner, der „typische Deutsche“ besitzt dem Klischee zufolge eine Lebensversicherung, einen Bausparvertrag und ein Sparbuch. Aktien dagegen meidet er wie der Teufel das Weihwasser. Woran liegt das?
Christian Lindner: „Das hat sicher auch etwas damit zu tun, dass bei der letzten Aktien-Euphorie der Deutschen schnell eine Ernüchterung folgte. Dabei wird aber übersehen, dass sich eine durchdachte Anlagestrategie immer auf ein breit diversifiziertes Portfolio stützt und nicht auf Einzelwerte. Allerdings trägt auch die deutsche Politik eine Verantwortung: Viele politische Mitbewerber schmähen Aktien je nach Opportunität entweder als leistungslose Gewinne für Reiche oder als verantwortungsloses Risiko für kleine und mittlere Einkommen. Der Aufschwung wird ignoriert, jede Finanzmarktkorrektur dagegen zelebriert. So schürt man ein irrationales Misstrauen. Das müssen wir ändern. Wir müssen klarmachen: Aktien sind nicht ohne Risiko, aber auch eine große Chance, wenn in der Breite investiert wird. Und Wertpapiere sind nicht etwas für Millionäre, sondern für Millionen.