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03.02.2023 Lars Friedrich

China-Aktien: Warnung und Spionage-Zwischenfall belasten

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Die Kurse der Aktien von Alibaba und Co haben sich stark entwickelt in den vergangenen Monaten, aber jetzt kommt etwas Sand ins Getriebe. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht trotz einer höheren Wachstumsprognose für dieses Jahr erhebliche Risiken für Chinas wirtschaftliche Entwicklung. Zudem gibt es mal wieder Spannungen zwischen China und den USA.

Besonders der unkalkulierbare weitere Verlauf der Pandemie, der in Schieflage geratene Immobilienmarkt und eine schwächere globale Nachfrage könnten das Wachstum gefährden, warnte der IWF heute. Dennoch prognostiziert der Fonds für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von 5,2 Prozent. Noch im Herbst hatte der IWF ein Wachstum von 4,4 Prozent vorhergesagt.

Im vergangenen Jahr wuchs die chinesische Wirtschaft um 3 Prozent. Besonders die Null-Covid-Strategie mit Lockdowns und anderen Beschränkungen bremste die Wirtschaft, die aber auch unter einer schweren Immobilienkrise, hoher Verschuldung und schwacher heimischer Nachfrage leidet. Anfang Dezember vollzog Peking eine Kehrtwende und schaffte nach etwa drei Jahren die meisten Corona-Maßnahmen ab. Nachdem sich im Anschluss das Coronavirus rasant ausgebreitet hatte, hat sich das Leben in vielen Städten normalisiert.

Erste Konjunkturdaten deuten auf eine Erholung hin. So machte der offizielle Einkaufsmanagerindex im Januar einen kräftigen Sprung, was auf eine bessere Stimmung der Industrieunternehmen hindeutet. Auch reisten in den vergangenen Wochen wieder mehr Menschen während des chinesischen Neujahrsfestes. Einkaufszentren und auch Kinos sind besser besucht.

Insgesamt stelle das chinesische Wachstum etwa ein Viertel des weltweiten Wirtschaftswachstums in diesem Jahr dar, sagte Thomas Helbling, Vizedirektor der Asien-Pazifik-Abteilung des IWF. Grund für das stärkere Wachstum sei ein Anstieg des privaten Konsums aufgrund der früher als erwarteten Öffnung. Vor allem kontaktintensive Dienstleistungen spielten eine große Rolle, sagte Helbling. Dazu gehöre auch der Tourismus.

Chinesischer Spionageballon über US-Atomraketen

Unterdessen ist ein chinesischer Spionageballon nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums über dem Norden der Vereinigten Staaten gesichtet worden. Chinas Regierung geht den Berichten nach eigenen Angaben nach, warnte aber vor übereilten Spekulationen.

Es sei eines der aggressivsten Manöver der chinesischen Geheimdienste seit Jahren, schrieb das Wall Street Journal. Der Vorfall ereignete sich kurz vor dem China-Besuch von Antony Blinken, der am Sonntag zur ersten Visite eines US-Außenministers seit Oktober 2018 in Peking erwartet wird. Die Beziehungen sind ohnehin schon angespannt.

Bereits am Mittwoch sei der Ballon über dem nordwestlichen Bundesstaat Montana entdeckt worden, hatte Pentagonsprecher Pat Ryder gestern mitgeteilt. Auf einem Stützpunkt der US-Luftwaffe in Montana lagern nach Angaben des Wall Street Journal 150 mit Atomsprengköpfen bestückte Interkontinentalraketen. Die Spionagesysteme des Ballons würden nur einen „begrenzten Mehrwert“ im Vergleich zu Informationen liefern, die China mit Satelliten sammeln könne.

Man sei sich sicher, dass der Ballon aus China stamme, hieß es aus dem Pentagon. Schon in der Vergangenheit habe es ähnliche Vorfälle gegeben. Der Unterschied sei diesmal, dass sich der Ballon länger als sonst über den USA aufhalte.

Außenminister Blinken wird am Sonntag und Montag zu Gesprächen in Peking erwartet und soll dort nach Angaben der "New York Times" auch Staatschef Xi Jinping treffen. Streitpunkte sind Chinas Rückendeckung für Russlands Angriffskrieg in der Ukraine, seine Drohungen gegen Taiwan, die umstrittenen Ansprüche Pekings im Südchinesischen Meer, der Handelskrieg und amerikanische Exportkontrollen für Hochtechnologie.

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Alibaba Group (WKN: A117ME)

Die jüngsten Nachrichten sind eine Erinnerung daran, dass der Aufschwung womöglich schon in den Kursen eingepreist ist und es jederzeit zu neuen, negativen Entwicklungen in Bezug auf China kommen kann. China-Aktien bleiben daher ein Spezialfall, dem sich nur fortgeschrittene Anleger annehmen sollten. Charttechnisch hatten Alibaba und Co zuletzt Widerstände angelaufen, an denen die Rally der vergangenen Monate ins Stocken geraten ist. Nun bleibt erst mal abzuwarten, wie weit die aktuelle Korrekturphase führen wird.

Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.

(mit Material von dpa-AFX)

Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.

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