Die US-Börsen finden am Mittwoch keine gemeinsame Richtung. Während der Leitindex Dow Jones rund zwei Stunden nach Börsenstart leicht im Minus notiert, kann der technologielastige Nasdaq 100 deutlich zulegen. Wieder zunehmende Zinshoffnungen treiben die Tech-Werte besonders stark an.
Die vorbörslich veröffentlichten Daten zur Jobentwicklung vom Arbeitsmarktdienstleister ADP hatten dabei zunächst nur wenig Auswirkungen. Es wurden im Mai weniger Stellen geschaffen als erwartet und auch die Daten für den Vormonat wurden nach unten korrigiert. Der ISM-Einkaufsmanagerindex zeigte dagegen eine überraschend deutliche Stimmungsaufhellung im US-Dienstleistungssektor.
Die ADP-Daten lassen in der Regel zwar keine direkten Rückschlüsse auf die Arbeitsmarktdaten der US-Regierung, die am Freitag veröffentlicht werden, zu. Dennoch sind die Aussagen von Nela Richardson, Chefvolkswirtin bei ADP, ein Hinweis: „Der Arbeitsmarkt ist solide, aber wir beobachten bemerkenswerte Schwachstellen sowohl bei den Produzenten als auch bei den Verbrauchern.“ Dies deutet auf eine Abkühlung hin. Sollten die Daten am Freitag dies bestätigen, würde das der Fed mehr Spielraum bei möglichen Zinssenkungen verschaffen.
„Wir fangen an, eine Flaute auf dem Arbeitsmarkt zu sehen, was der Fed mehr Flexibilität gibt“, bestätigt auch Marktexperte Justin Onuekwusi von St James's Place Management. Inzwischen rechnen laut FedWatch Tool bereits wieder 67 Prozent der Experten damit, dass spätestens im September die Zinsen in den USA erstmals seit Beginn der Anhebungen gesenkt werden. Zum Vergleich: Noch vor einer Woche hatten dies lediglich 47 Prozent der Ökonomen erwartet.
Vor allem Tech-Aktien würden von Zinssenkungen profitieren. Entsprechend überrascht es nicht, dass der Nasdaq 100 am Mittwoch die Standardwerte deutlich outperformt. DER AKTIONÄR bleibt für Nvidia und Co auch bullish gestimmt. Neben der Zinswende dürfte vor allem der Megatrend KI dafür sorgen, dass die Tech-Rally noch lange nicht zu Ende ist.