Hiobsbotschaften aus der Finanzbranche bringen hoch kapitalisierte US-Bankenwerte ins Taumeln und drücken so auch die Wall Street ins Minus. Als Belastung für Bankaktien hinzukommen die gesunkenen Renditen an Anleihenmarkt, sodass die Hoffnung auf deutlich steigende Erträge im Zuge einer weiter restriktiven Geldpolitik einen Dämpfer erhielt.
Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel zuletzt um 0,92 Prozent auf 32.496,97 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,12 Prozent auf 3.947,23 Zähler nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte 1,10 Prozent auf 12.081,352 Punkte ein.
Gleich zwei Nachrichten aus der Finanzwelt schockten die Anleger: Der auf kleine und mittlere Tech- und Biotech-Unternehmen spezialisierte Finanzierer SVB Financial stockt sein Kapital auf. Zudem kündigte das Unternehmen für das erste Quartal einen Milliardenverlust an. Dessen Aktien verloren am S&P-500-Ende mehr als die Hälfte.
Zudem zwingt die Krise am Markt für Digitalwährungen wie Bitcoin und Ether mit dem Finanzkonzern Silvergate Capital ein weiteres Schwergewicht der Branche in die Knie. Die Kryptobank gab bekannt, ihren Betrieb einzustellen und freiwillig die geordnete eigene Abwicklung einzuleiten. Die Papiere von Silvergate Capital brachen außerhalb der großen Indizes um 22 Prozent ein.
Silvergate und SVB "sind in der Tat Opfer desselben Phänomens, da die Straffung der US-Geldpolitik den Schaum aus den Teilen der Wirtschaft mit den meisten Überschüssen löscht - und es ist schwer, mehr Überschüsse zu finden als in Krypto- und Tech-Startups", sagte Analyst Adam Crisafulli von Vital Knowledge.
Vor diesem Hintergrund trennten sich Anleger von Bankaktien allgemein. Am Dow-Ende sackten JPMorgan um 5,5 Prozent ab. Die Anteilscheine von Wells Fargo , U.S. Bancorp und Bank of America knickten um jeweils sechs Prozent ein.
Am Anleihenmarkt waren die Renditen nach Daten vom Arbeitsmarkt spürbar unter Druck geraten. Denn die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, ein Kurzfristindikator für den Jobmarkt, waren überraschend stark gestiegen. Dies hatte Spekulationen ausgelöst, dass die Notenbank den Kampf gegen die hohe Inflation eventuell nicht ganz so entschlossen führen könnte wie zuletzt befürchtet.
Im Brennpunkt des Interesses steht bereits der Arbeitsmarktbericht für Februar, der am Freitag veröffentlicht wird. Es wird mit einem erneut deutlichen Stellenaufbau und mit einer Arbeitslosenquote auf dem tiefsten Stand seit mehr als 50 Jahren gerechnet. Auch die Lohnentwicklung dürfte genau beobachtet werden.
An der Spitze des S&P 500 zogen die Aktien von General Electric um fast sieben Prozent an. Der Industriekonzern habe für seine Luftfahrtsparte recht beeindruckende Ziele präsentiert, schrieb Analyst Nigel Coe von Wolfe Research.
Die Anteilscheine von JD.com waren mit minus elf Prozent das Schlusslicht im Nasdaq 100. Der in den USA geleistete chinesische Online-Händler hatte im vierten Quartal etwas weniger umgesetzt als erwartet. Die coronabedingten Lockdowns im Heimatland hatten die Nachfrage nach Elektronik und Haushaltsgeräte gedämpft.