Nach deutlichen Erholungsgewinnen an den US-Börsen zur Wochenmitte geht es heute wieder abwärts. Schwache Quartalszahlen und ein trüber Ausblick des Chip-Herstellers Micron Technology drücken vor allem bei Tech-Aktien auf die Stimmung. Überraschend gut ausgefallene US-Konjunkturdaten schüren derweil neue Zinserhöhungsängste.
Der Dow Jones Industrial weitete im frühen Handel seine Auftaktverluste aus und fiel um 1,4 Prozent auf 32.922 Punkte. Der S&P 500 verlor 1,5 Prozent auf 3.822 Punkte (siehe Chart). Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sackte gar um 2,8 Prozent auf 10.922 Punkte ab.
Die konjunkturellen Aussichten in den USA trübten sich im vergangenen Monat weitaus stärker als erwartet ein. Der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren war zum neunten Mal in Folge rückläufig und fiel im Vergleich zum Oktober um 1,0 Prozent. Analysten hatten im Schnitt dagegen nur mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet.
Robust dagegen waren die zuvor bekannt gegebenen Daten ausgefallen. So wuchs die US-Wirtschaft im Sommer einer dritten Schätzung zufolge etwas stärker als zuvor mitgeteilt. Laut dem Handelsministerium basiert das Wachstum vor allem auf den Ausfuhren und Konsumausgaben. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe blieben zudem unter den Erwartungen.
Micron zieht Chip-Werte in die Tiefe
Unter den Einzelwerten stechen im Nasdaq-Auswahl-Index die Aktien von Micron Technology mit einem Verlust von rund fünf Prozent heraus. Der größte US-Speicherchip-Hersteller hatte gestern nach Börsenschluss für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres einen Umsatzeinbruch sowie einen hohen Verlust gemeldet.
Auch für das laufende Jahresviertel erwartet er wenig Aussicht auf Besserung. Deshalb sollen mit massiven Investitionskürzungen, einem Stellenabbau und Einschnitten bei der Vergütung des Managements die Kosten gesenkt werden. Zudem wurde ein Aktienrückkaufprogramm ausgesetzt.
Im Sog dieser Negativ-Schlagzeilen büßen auch andere Branchenkollegen ein: Texas Instruments geben knapp drei Prozent ab. Intel verlieren 3,4 Prozent. AMD sinken um 5,8 Prozent und Nvidia rutschen um 6,2 Prozent. Unter den Ausrüstern für die Halbleiter-Industrie geben Applied Materials um 7,3 Prozent nach und Lam Research sacken um rund zehn Prozent ab.
Tesla setzt Talfahrt fort
Abwärts geht es auch für die Aktien des Elektroauto-Herstellers Tesla. Sie büßten 3,6 Prozent ein und befinden sich nun auf dem Niveau vom November 2020. Allein seit Anfang 2022 steht inzwischen ein Kursverlust von etwas über 60 Prozent zu Buche, womit Tesla einer der schwächsten Werte im Nasdaq 100 ist, der im selben Zeitraum nur etwa halb so viel verloren hat. Dass der Autobauer US-Käufern seiner zwei günstigsten Modelle deutlich höhere Preisnachlässe gewährt als noch Anfang Dezember, lastet offenbar auf der Stimmung.
In New York gelistete Anteilscheine chinesischer Unternehmen hielten sich stabil. Ein Bericht, dem zufolge China die Quarantänezeit für Einreisende aus Übersee verkürzen will, stützte die Papiere des Internet-Händlers Alibaba, des Suchmaschinenbetreibers Baidu und der E-Commerce-Plattform Pinduoduo. (Mit Material von dpa-AFX)