Die Rally an der Wall Street stockt. Die Erzeugerpreise waren im Januar in den Vereinigten Staaten etwas stärker gestiegen als erwartet und dies erinnerte die Anleger einmal mehr an die Gefahr, dass die Zinsen vielleicht doch nicht so schnell sinken wie zuletzt erhofft.
Die Indizes, die stärker von Standardwerten geprägt sind, hielten sich zweieinhalb Stunden vor Schluss nah an der Gewinnschwelle auf. Der Dow Jones Industrial gab um 0,03 Prozent auf 38.762,90 Punkte nach, während der marktbreite S&P 500 um 0,05 Prozent auf 5.027,43 Zähler fiel. Im Tech-Sektor war das Minus etwas größer, der davon geprägte Nasdaq 100 fiel um 0,41 Prozent auf 17 772,93 Punkte.
Alle drei Indizes hatten sich nach ihren Rücksetzern am Dienstag zuletzt zwei Tage erholt und wieder ihren Bestmarken genähert. Dabei hatten die Anleger am Vortag noch einen Haken an bereits enttäuschende Inflationszahlen gemacht, die den Rücksetzer am Dienstag zunächst ausgelöst hatten. Nun befeuerten Erzeugerpreisdaten einmal mehr die Sorgen vor womöglich noch länger hohen Zinsen. Zuletzt waren solche Ängste der Investoren aber auch mit dem Vertrauen in eine weiche Landung der Wirtschaft abgewogen worden.
Ein überraschend guter Umsatzausblick des Halbleiterausrüsters Applied Materials machte Anlegern Hoffnung auf eine Belebung der Chipbranche. Dies trieb die Rekordrally der Aktien, die schon länger vom Künstliche-Intelligenz-Hype beflügelt werden, erstmals über die 200-Dollar-Marke. Zuletzt betrug das Plus der Aktie 7,8 Prozent. Auch die Papiere anderer Branchenausrüster wie Lam Research und KLA legten zu.
Mit deutlichen Kursausschlägen fielen die Papiere der Kryptowährungsböse Coinbase auf, die mit unerwartet starken Quartalszahlen punktete und erstmals seit zwei Jahren wieder einen Gewinn erwirtschaftete. Anleger erfreuten sich hier an einem Kurssprung um 12,5 Prozent.
Überraschend schwache Geschäftsziele lieferte dagegen der Online-Lieferdienst Doordash , dessen Aktien um acht Prozent in die Knie gingen. Keine guten Nachrichten sendete auch Dropbox mit seinem Quartalsbericht, wie ein Kurseinbruch um 22 Prozent zeigt. Die Resultate und Begleitaussagen deuteten nach gutem Lauf der Aktien auf eine negative Wendung des Chance-Risiko-Profils hin, hieß es von Bank of America. Deren Analyst Michael Funk stufte sie gleich doppelt auf "Underperform" ab.
Abseits des Bilanzreigens verlieh eine positive Analystenstudie der Rekordrally des US-Pharmakonzerns Eli Lilly mit einem Anstieg um 4,2 Prozent weiteren Schwung. Das Unternehmen profitiert aktuell ähnlich wie der dänische Hersteller Novo Nordisk vom Hype um seine neuartigen Diabetesmittel und Appetitzügler. Branchenexperte Terence Flynn von der US-Bank Morgan Stanley hob sein Kursziel für die Aktie um fast 20 Prozent an und sieht damit selbst nach der jüngst starken Kursentwicklung noch Aufwärtspotenzial.
Der Analyst spekulierte, dass Eli Lilly als erstes Biopharmaunternehmen bald zum elitären Club jener Konzerne mit einer Marktkapitalisierung von einer Billion Dollar gehören könnte. Auf diesen Börsenwert kommen bislang nur Techwerte wie Microsoft, Apple , Nvidia , Alphabet , Amazon und die Facebook-Mutter Meta.