Ein US-Gericht hat den Weg für den Verkauf von 69.370 beschlagnahmten Bitcoins des Dark-Web-Marktplatzes Silk Road freigemacht. Die US-Regierung könnte damit 6,5 Milliarden Dollar einnehmen und dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump eins auswischen - allerdings nicht ohne Hindernisse.
Wie aus einem diese Woche durchgesickerten Gerichtsdokument vom 30. Dezember hervorgeht, hat US-Bezirksrichter Richard Seeborg den Verkauf der größten jemals auf Bundesebene beschlagnahmten Bitcoin-Bestände endgültig genehmigt. Die Kryptowährungen stammen von Silk Road, einer illegalen Plattform im Dark Web, die 2013 geschlossen wurde. Sie stellen die Überreste von Transaktionen im Zusammenhang mit illegalen Aktivitäten dar.
The US Govt has been given the greenlight to liquidate 69,000 BTC ($6.5B) from Silk Road, an official confirmed to DB News today
— db (@tier10k) January 9, 2025
Interesting situation less than 2 weeks away from the new admin who vowed to not sell https://t.co/HqD1KnhJK3 pic.twitter.com/xn8ATSEL7H
Mit dieser Entscheidung sind die Klagen mehrerer Kläger endgültig abgewiesen worden. Darunter befindet sich auch die Investmentfirma Battle Born Investments, die ihre Eigentumsrechte im Rahmen eines Insolvenzverfahrens geltend gemacht hatten, an dem eine Person beteiligt war, die sie für den ursprünglichen Eigentümer hielten.
Die Entscheidung kommt zu einem politisch brisanten Zeitpunkt, kurz vor der Vereidigung von Donald Trump am 20. Januar. Der designierte US-Präsident, der auf einer Krypto-Konferenz in Nashville im Juli letzten Jahres sagte: „Verkauft niemals eure Bitcoins“, versprach auch, eine strategische Bitcoin-Reserve anzulegen. Ein Verkauf der bereits im Staatsbesitz befindlichen Coins dürfte also nicht in seinem Interesse sein.
Das Urteil allein garantiert jedoch noch keinen sofortigen Verkauf, da der Verfall von Vermögenswerten auf Bundesebene mehrere Verwaltungsschritte und potenzielle Berufungsmöglichkeiten beinhaltet.
Aber es sind nicht nur die bürokratischen Hürden, die einen Verkauf der Bitcoin vor der Amtseinführung von Donald Trump unwahrscheinlich machen. Es ist auch üblich, dass Regierungsbehörden in der Übergangszeit vor dem Amtsantritt eines neuen Präsidenten keine kontroversen Maßnahmen ergreifen. Obwohl die Demokraten Trump ablehnen, dürften sie mehr Wert auf ihr "Good Guy"-Image legen, welches sie sich im Wahlkampf auf die Fahnen geschrieben haben. Außerdem besteht immer noch die Möglichkeit, dass die Bitcoin in einem OTC-Deal (Over the Counter) an große Käufer wie MicroStrategy oder ähnliche verkauft werden, ohne dass der Kurs darunter leidet.
Auch wenn die Schlagzeile auf den ersten Blick schockierend wirkt, sollte die Situation nicht überbewertet werden. Solange die Marke von 90.000 Dollar gehalten wird, befindet sich der Kurs auch aus charttechnischer Sicht noch nicht in einem Abwärtstrend. Investierte Anleger bleiben an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.