Die US-Börsenaufsicht SEC hat die Entscheidung über die Zulassung von sieben Spot-ETFs auf den Bitcoin in der Vorwoche vertagt. Das war zwar bereits erwartet worden, hat am Markt aber dennoch für Irritationen gesorgt. Die Erfolgsaussichten für derartige Finanzprodukte sieht man bei JPMorgan dadurch allerdings nicht geschmälert, im Gegenteil.
Analyst Nikolaos Panigirtzoglou und sein Team gehen in einer aktuellen Studie davon aus, dass der Behörde am Ende gar nichts anderes übrigbleiben wird, als physische Bitcoin-ETFs zuzulassen. Zu diesem Schluss kommen sie nach dem Urteilsspruch zugunsten von Grayscale im ETF-Streit mit der SEC zu Beginn der Vorwoche (DER AKTIONÄR berichtete).
Die Entscheidung der Behörde, die Umwandlung des Grayscale Bitcoin Trusts in einen ETF zu untersagen, sei „unbegründet und willkürlich“ gewesen, kritisierten die Richter. Insbesondere habe die SEC nicht erläutert, warum sie Spot-ETFs auf den Bitcoin ablehnt, aber bereits 2021 ETFs auf Bitcoin-Futures zum Handel in den USA zugelassen hat.
Eingeschränkter Handlungsspielraum für die SEC
Die JPMorgan-Analysten sehen nach dieser Entscheidung daher nur eine Option für die SEC, um ihren harten Standpunkt durchzusetzen und Bitcoin-ETFs noch zu verhindert: Sie müsste auch die Zulassung für die Future-ETFs zurückziehen. Ein solcher Schritt würde den Markt jedoch unnötig destabilisieren und wäre überdies äußert peinlich für die Behörde, argumentiert Panigirtzoglou.
Angesichts dieser Umstände hält es der Analyst daher für wahrscheinlicher, dass die SEC die anhängigen Bitcoin-ETF-Anträge von mehreren Vermögensverwaltern, einschließlich Grayscale, letztlich einfach durchwinkt. Dass die Aufseher die Entscheidung über sieben weitere ETF-Anträge, darunter auch die der Finanz-Schwergewichte BlackRock und Fidelity, in der Vorwoche vertagt haben, wertet er vor diesem Hintergrund als taktische Entscheidung.
Nach Einschätzung von JPMorgan wird die SEC gleich mehrere Spot-ETFs auf den Bitcoin auf einen Schlag zulassen. So könne die Behörde zumindest sicherstellen, dass keiner der Anbieter einen First-Mover-Vorteil hat. Zudem dürfte die Konkurrenz mehrerer vergleichbarer Produkte für niedrige Gebühren sorgen.
JPMorgan teilt damit die Meinung vieler Branchenexperten, wonach Bitcoin-Spot-ETFs in den USA nur noch eine Frage der Zeit sind. Bis es soweit ist, brauchen Bitcoin-Investoren noch Geduld und starke Nerven. Die langfristige Kaufempfehlung des AKTIONÄR gilt aber weiterhin.
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