Nach dem Einbruch vom Mittwoch klettert der Bitcoin am Donnerstag zwar um acht Prozent. Die Stimmung ist aber weiterhin ausgesprochen nervös und die Volatilität sollte hoch bleiben. Erholt sich der Kurs nicht weiter, wird der Mai zum ersten Verlust-Monat für die Leit-Kryptowährung seit November 2018.
Gründe für die miese Stimmung gibt es einige. Die Politik macht zunehmend mobil gegen Bitcoin und Co. Die chinesische Notenbank etwa will nicht, dass Kryptowährungen verwendet werden sollten, da es sich nicht um echte Währungen handele. US-Finanzministerin Janet Yellen bezeichnete den Bitcoin als unsicher, uneffektiv und schlecht für die Umwelt. EZB-Chefin Christine Lagarde will die Kryptowährung regulieren.
Darüber hinaus hat der Bitcoin mit Elon Musk einen einflussreichen Fürsprecher verloren. Der Tesla-Chef will aus Umweltgründen den Bitcoin nun doch nicht mehr als Zahlungsmittel bei dem Autobauer akzeptieren.
Bullishe Aussagen wie die von Tom Lee, Fundstrat Global Advisors, verhallen in diesem Sentiment. Lee ist sich sicher, dass trotz allem die Akzeptanz der Masse für Kryptowährungen weiter steigt. „Mein Kursziel bis zum Jahresende für den Bitcoin: 125.000 Dollar."
Der Fangemeinde fehlt der Glaube – sie kann die immensen Verluste in so kurzer Zeit immer noch nicht fassen: 1,15 Billionen Dollar hat der gesamte Kryptomarkt innerhalb von nur einer Woche in der Spitze verloren. Am Mittwoch waren die knapp 9.900 Digitalwerte lediglich 1,35 Billionen Dollar wert.
Das Debakel komplett machen derweil Meldungen über miese Abzocke mit dem Bitcoin. Seit Oktober 2020 haben Anleger mehr als 80 Millionen Dollar an Betrüger verloren, so die Federal Trade Commission. Die Leute fielen auf gefälschte Musk-Tweets herein, ließen sich auf Fake-Internetseiten locken und schickten Geld an die Abzocker. Nun flehen sie im Netz: „Bitte helfen Sie mir.“
DER AKTIONÄR erwartet für die kommenden Tage und Wochen eine erhöhte Volatilität bei Bitcoin und Co. Für Langfrist-Anleger bedeutet die aktuelle Kursschwäche eine Chance. Vor dem Einstieg sollten sie allerdings eine Bodenbildung abwarten.
Hinweis auf Interessenkonflikt:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Bitcoin.
Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "AKTIONÄR Depot" von DER AKTIONÄR.