Das ist ein Schock für den Kryptomarkt: US-Finanzaufseher haben Klage gegen Binance eingereicht – den Betreiber der weltgrößten Handelsplattform für Digitalwährungen wie Bitcoin und Ether. Die Aufsichtsbehörde CFTC will Bußgelder und ein Handelsverbot erwirken. Binance Coin und Bitcoin sacken am Abend zeitweise deutlich ab.
Die Kryptobörse habe sich nicht an den Regeln auf dem US-Finanzmarkt
gehalten und bestimmte Geschäfte und Dienstleistungen ohne nötige
Zulassung betrieben, teilte die Aufsichtsbehörde CFTC am Montag mit. Die Klage richtet sich auch gegen den Mitgründer und Chef von Binance, Changpeng Zhao ("CZ"), sowie den früheren Compliance-Vorstand Samuel Lim.
"Bei Binance wussten sie über Jahre, dass sie CFTC-Regeln verletzen", erklärte Behördenchef Rostin Behnam. Auch wird behauptet, Binance habe aktiv um US-Nutzer geworben und das eigene "unwirksame Compliance-Programm" unterlaufen. Binance äußerte sich zunächst nicht. US-Behörden ermitteln seit Jahren gegen die Kryptobörse.
Der Kurs des Binance-Coin (BNB) rutscht um etwa fünf Prozent auf 311 US-Dollar ab. Der Altcoin hatte sich zusammen mit dem gesamten Kryptomarkt zuletzt auf ein neues Jahreshoch bei 346 Dollar erholt. Jedoch verfehlte der BNB-Kurs damit ähnlich wie viele andere Altcoins bislang sein Verlaufshoch aus dem November 2022.
Binance habe gezielt versucht, CFTC-Regulierungen zu umgehen, heißt es in der Klage der Finanzaufsicht. Dies sei etwa geschehen, indem gewisse Geschäftsaktivitäten aus den USA heraus verlagert worden seien. Außerdem wirft die Behörde dem Kryptokonzern Kontroll- und Aufsichtsversagen vor – so habe Binance beispielsweise nicht wie vorgeschrieben die Identität von US-Kunden verifiziert.
Auch andere Kryptowährungen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Die Cyber-Devise Bitcoin rutschte von 27.900 Dollar am Nachmittag zeitweilig um über 1.000 Dollar ab und notierte dann zuletzt bei 27.130 Dollar. Auch der zweitgrößte Coin Ethereum büßte deutlich ein und stand kurzzeitig nur noch bei 1.690 Dollar.
Dies zog auch die Titel von Kryptowährungs- und Blockchain-verbundenen Unternehmen nach unten. So verbilligte sich die Krypto-Börse Coinbase um rund neun Prozent, Blockchain-Farm-Betreiber Bitfarms gab um knapp fünf Prozent nach.
Nach dem deutlichen Aufschwung seit Janar haben digitale Währungen im Zuge der Banken-Turbulenzen in den USA zuletzt noch etwas mehr an Schwung gewonnen. Die Anklage gegen CZ und seine Binance ist ein Rückschlag.
Aus der 74-seitigen Anklageschrift geht auch die Einschätzung der CFTC hervor, dass Bitcoin, Ether und Litecoin Commodities seien. In Bezug auf diese Einstufung konnten sich die US-amerikanische Regulierungsbehörden seit Jahren nicht einigen. DER AKTIONÄR bleibt längerfristig dennoch zuversichtlich für die großen Coins.
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(Mit Material von dpa-AFX)
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