Nach dem FTX-Debakel schwebt die Angst vor einer Pleitewelle wie ein Damoklesschwert über der Kryptobranche. Die Mining-Firma Argo Blockchain konnte die drohende Insolvenz durch einen Deal mit der Krypto-Bank Galaxy Digital nun aber erst einmal abwenden. Die Aktie reagiert mit einem Freudensprung – der allerdings mit Vorsicht zu genießen ist.
Wie beide Unternehmen am Mittwoch bestätigten, verkauft Argo Blockchain die Bitcoin-Mining-Farm namens Helios im texanischen Dickens County für 65 Millionen Dollar an Galaxy Digital. Im Zuge der Vereinbarung werden die dort installierten Mining-Maschinen – 23.619 Rechner vom Typ Bitmain S19J Pro – aber zunächst im Besitz von Argo bleiben und auch weiterhin von dem Unternehmen betrieben.
Das Mining-Equipment ist jedoch Teil der Sicherheiten für einen neuen Kredit in Höhe von 35 Millionen Dollar, den Galaxy Digital dem Unternehmen ferner zur Verfügung stellt. In den vergangenen Monaten hatte Argo bereits große Teile der Kryptobestände verkauft, um Galaxy frühere Darlehen zurückzahlen zu können.
Mit dem frischen Kapital will die in Schieflage geratene Mining-Firma weitere Kredite zurückzahlen beziehungsweise umschulden. Laut Argo-CEO Peter Wall sinkt die Verschuldung dadurch um 41 Millionen Dollar. Außerdem sollen Bilanz und Liquidität gestärkt werden, um das operative Mining-Geschäft auch im anhaltenden Bärenmarkt fortführen zu können.
Seit Monaten in Not
Während Krypto-Finanzdienstleister und –Handelsplätze seit der FTX-Pleite unter besonderer Beobachtung stehen, kreisen über vielen Mining-Firmen bereits seit Monaten die Geier. Denn neben sinkenden Krypto-Kursen haben diese auch noch mit massiv gestiegenen Energiekosten zu kämpfen. Argo Blockchain hatte deshalb bereits im Oktober SOS gefunkt (DER AKTIONÄR berichtete).
Die Aktie des Unternehmens hatte ihre Talfahrt daraufhin noch einmal massiv beschleunigt und wurde in Frankfurt zuletzt nur noch zu Kursen um drei Cent gehandelt – ein Minus von 97 Prozent im Vergleich zum Jahresanfang.
Die Nachricht über die Einigung mit Galaxy Digital hat den Kurs am Donnerstag kurzzeitig bis auf 10 Cent nach oben katapultiert. Rund eine Stunde vor Handelsstart an der Heimatbörse in New York notiert sie hierzulande zu Stunde noch rund 125 Prozent höher bei rund acht Cent.
Zwar hat Argo Blockchain die drohende Insolvenz vorerst abgewendet, mit Blick auf die massiven Verluste der vergangenen Monate ist der heutige Kurssprung aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Anleger, die länger als ein halbes Jahr dabei sind, sitzen immer noch nahezu auf einem Totalverlust.
Um operativ und finanziell wieder auf die Beine zu kommen, ist Argo auf eine nachhaltige Trendwende am Kryptomarkt angewiesen – und die ist kurz- und mittelfristig noch nicht in Sicht. Anleger machen daher weiterhin einen Bogen um den Krypto-Pennystock.
Hinweise auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin, Galaxy Digital Holdings.
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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.