Der deutsche Aktienmarkt hat sich nach seinem Kursrutsch am Vortag etwas gefangen. Die wichtigsten Aktienindizes schlossen am Mittwoch kaum verändert. Nach wie vor ist aber unsicher, wie die Notenbanken bei der Bekämpfung der Inflation weiter vorgehen. Bei einem zu restriktiven Vorgehen laufen sie Gefahr, die Konjunktur abzuwürgen und damit die Börsen stark zu belasten.
Der Dax war im frühen Handel erstmals seit März wieder unter die Marke von 15 000 Punkten gefallen, bevor er sich erholte und schließlich um 0,10 Prozent auf 15 099,92 Punkte zulegte.
Zunächst galten hohe Marktzinsen für die Aktienmärkte als große Belastung. Etwas Hoffnung kam am Nachmittag wegen überraschend schwacher Daten des privaten Jobdienstleisters ADP auf. Laut dem Experten Thomas Altmann von QC Partners ist der darin gemessene, geringste Stellenzuwachs seit 32 Monaten "ein dickes Ausrufezeichen". "Sollte sich der Arbeitsmarkt in den USA tatsächlich deutlich abkühlen, wäre eine weitere Zinserhöhung für die Fed wohl kein Thema mehr", sagte der Experte.
Die jüngsten Turbulenzen sollten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Leitindex in diesem Jahr noch auf ein Plus von 8,5 Prozent kommt. Der MDax steht schlechter da, denn mit dem Fall unter die Marke von 25 000 Punkten hatte er seine Jahresgewinne am Mittwoch zeitweise aufgezehrt. Der Index mittelgroßer Werte schloss 0,06 Prozent tiefer bei 25 281,13 Zählern.
Die Aktien von Infineon haben am Mittwoch angezogen und damit von der Aussicht auf überraschend positive Geschäfte im Automobilsegment profitiert. Die Papiere des Chipherstellers setzen sich am Nachmittag mit einem Plus von 4,1 Prozent auf 32,43 Euro an die Spitze des Dax. Zudem sprangen sie über die 21-Tage-Durchschnittslinie, die unter Charttechnikern als Maß für die kurzfristige Entwicklung gilt. Der deutsche Leitindex gab leicht nach.
Einem Händler zufolge hat der Chef der Autosparte in einer Telefonkonferenz gesagt, dass er für das Geschäftsjahr 2024 ein Wachstum im "niedrigen zweistelligen Bereich" erwarte. Dies sei eine positive Überraschung gegenüber der Markterwartung.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Infineon befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
Mit Material von dpa-AFX