Es geht abwärts – und die heutige Börsenschwäche führt auch bei chinesischen Internet- und Tech-Aktien zu verstärkten Abgaben. Der Alibaba-Kurs liegt rund drei Prozent im Minus. Die Tencent-Aktie verliert 2,6 Prozent. Charttechnisch kommt der Verkaufsdruck nicht überraschend. Auch aktuelle Daten aus China dürften derzeit auf dem Sentiment lasten.
Die Aktivität im chinesischen Dienstleistungssektor ist im März so stark eingebrochen wie seit dem Beginn der Corona-Pandemie vor zwei Jahren nicht mehr. Der heute vom chinesischen Wirtschaftsmagazin Caixin veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für den Service-Sektor ging von 50,2 im Februar auf 42 Punkte im März zurück. Liegt der Index unter der Marke von 50 Punkten, wird von einem Rückgang der Wirtschaftstätigkeit der an der Umfrage beteiligten Unternehmen ausgegangen.
„Die heutigen Zahlen des Dienstleistungssektors waren sicher schon ein wenig schockierend“, sagte Jörg Wuttke, Präsident der Europäischen Handelskammer in Peking.
China verfolgt nach wie vor eine strikte Null-Covid-Strategie, die mit Omikron auf eine harte Probe gestellt wird. Gestern hatte die chinesische Hafenmetropole Shanghai den Corona-Lockdown für ihre 26 Millionen Einwohner auf unbestimmte Zeit verlängert.
In der bisher schlimmsten Corona-Welle in China seit zwei Jahren meldete die Gesundheitskommission in Peking am Mittwoch erneut einen neuen Rekord von mehr als 20.000 neuen Infektionen, von denen die meisten Fälle als asymptomatisch erfasst wurden. Allein in Schanghai kamen mehr als 17.000 Ansteckungen hinzu. Schwer betroffen ist weiterhin auch die nordostchinesische Provinz Jilin, wo es ebenfalls Ausgangssperren gibt und millionenfach getestet wird.
Nicht zuletzt die jüngste Corona-Welle dämpft die Wachstumsaussichten der chinesischen Wirtschaft. Das dürfte dazu führen, dass die Chinesen weniger Geld für Konsumausgaben in der Tasche haben. Der heutige Rücksetzer bei Alibaba und Co ist sowohl angesichts der Nachrichten als auch der charttechnischen Lage normal. DER AKTIONÄR hatte bereits darauf hingewiesen, dass ein Durchmarsch bei Alibaba und Co eher unwahrscheinlich ist. Mehr zu China-Aktien lesen Sie auch in der neuen AKTIONÄR-Ausgabe, die ab heute Abend als E-Paper und ab Freitag am Kiosk erhältlich ist.
(mit Material von dpa-AFX)
Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba, Baidu, JD.com.