Die Schulden der Amerikaner sind im Weihnachtsquartal weiter gestiegen. Laut der Federal Reserve Bank of New York erhöhten sich Hypotheken- und Konsumentenkredite im vierten Quartal 2024 um 93 Milliarden US-Dollar – fast die Hälfte davon durch neue Kreditkartenschulden.
Der Gesamtbetrag der Kreditkartenschulden erreichte 1,2 Billionen US-Dollar, ein Anstieg von über 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch Autokredite kletterten um fast 3 Prozent auf 1,65 Billionen US-Dollar – beides neue Höchststände.
Üblicherweise steigen die Kreditkartenschulden zum Jahresende an und sinken im Folgequartal. Doch steigende Inflationszahlen und die geplanten neuen Zölle der Trump-Regierung könnten Haushalte zusätzlich belasten. Ökonomen warnen, dass die neuen Zölle Haushalte bis zu 1.200 US-Dollar pro Jahr kosten und die Inflation weiter anheizen könnten.
„Dieser Bericht zeigt, dass es den Amerikanern finanziell noch ganz gut geht – aber es bräuchte nicht viel, damit sich das ändert“, sagte Matt Schulz, Kreditexperte bei LendingTree.
Die Zahl der neuen Kreditkartenkonten stieg im letzten Quartal um 17 Millionen – deutlich mehr als die 5 Millionen im Vorjahr. Warum so viele neue Karten eröffnet wurden, ist unklar. Eine mögliche Erklärung: Verbraucher suchen nach neuen Kreditlinien, da Zinssenkungen der Fed sich kaum auf die hohen Kreditkarten-Zinsen auswirken.
Gleichzeitig wächst die Zahl der Zahlungsausfälle. Die Ausfallrate für Autokredite liegt seit zwei Quartalen über 8 Prozent, der höchste Stand seit 2010. Bei Kreditkarten stieg die Ausfallrate auf fast 9 Prozent, nachdem sie im dritten Quartal erstmals seit drei Jahren leicht gesunken war. Zudem zahlen immer mehr Karteninhaber nur noch den Mindestbetrag – der höchste Wert seit zwölf Jahren.
Auch viele Hausbesitzer geraten zunehmend unter Druck. Die Zahl der ernsthaft überfälligen Hypotheken (mehr als 90 Tage im Rückstand) stieg im vierten Quartal leicht auf 1,09 Prozent (2009 lag die Ausfallrate bei 8,9 Prozent). Besonders Erstkäufer haben Probleme, ihre Raten zu bedienen.
Trotz dieser Risiken sehen Experten die finanzielle Lage vieler Amerikaner noch als stabil an – auch aufgrund des anhaltend starken Arbeitsmarkts. Doch falls sich die Wirtschaftslage verschlechtert, könnten die hohen Schulden für viele Haushalte zu einem ernsten Problem werden.
Die steigenden Schulden der US-Amerikaner sind nicht neu, doch sollten die Waren durch die Zölle von Donald Trump teurer werden und die Wirtschaft leiden, könnte sich das alles zu einem Flächenbrand ausweiten. Besonders betroffen wären in diesem Fall Banken und Kreditkarten-Gesellschaften. Anleger sollten das Alles im Hinterkopf behalten.