Die Handelswoche ist zu Ende und auch an den US-Börsen haben sich die Bullen weiter behauptet. Konjunkturdaten stützten erneut die Hoffnung auf baldige US-Zinssenkungen. Der Leitindex Dow Jones verabschiedete sich 0,72 Prozent fester mit 41.393,78 Punkten aus dem Handel. Für den marktbreiten S&P 500 ging es letztlich um 0,54 Prozent auf 5.626,02 Punkte hoch, und der technologielastige Nasdaq 100 legte um 0,47 Prozent auf 19.514,59 Punkte zu. Für die Woche erzielten Dow und Nasdaq 100 damit Kursgewinne von 2,6 beziehungsweise 5,9 Prozent.
Im bisherigen Wochenverlauf hatten bereits Verbraucher- und Erzeugerpreisdaten weitere Hinweise auf eine sich abschwächende Inflation in den USA geliefert. Nun stiegen auch die US-Einfuhrpreise im August weniger stark als zuletzt.
Zudem hellte sich das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklima im September den zweiten Monat in Folge und stärker als erwartet auf, was die Konjunktursorgen etwas mildern könnte. Die im Rahmen des Konsumklimas gemessene Inflationserwartung der Verbraucher auf Sicht von einem Jahr ging auf den niedrigsten Wert seit Ende 2020 zurück. Ökonomen hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet.
"Nächste Woche wird die US-Notenbank Fed der Europäischen Zentralbank mit einer Leitzinssenkung um wohl ebenfalls einen Viertelprozentpunkt folgen", kommentierte Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. Auch RoboMarkets-Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar hält einen großen Zinsschritt am kommenden Mittwoch für unwahrscheinlich. Daher wäre der geschaffene Fakt einer Zinswende in den USA "eine gute Gelegenheit für Gewinnmitnahmen", so Molnar. Das frühere Fed-Mitglied William Dudley sieht dagegen durchaus Spielraum für eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte.
Die Aktien von Oracle setzten am Freitag mit zuletzt noch plus 0,8 Prozent ihre Rekordjagd fort. Der Softwarekonzern gab bei der Firmenmesse "CloudWorld" in Las Vegas eine optimistische mittel- bis langfristige Prognose ab. JPMorgan-Analyst Mark Murphy lobte vor allem den Mut für das ambitionierte Wachstumsziel bis 2029. Bereits am Dienstag hatte Oracle gute Quartalszahlen vorgelegt und Zuversicht für die Geschäfte rund um KI in der hauseigenen Cloud-Infrastruktur verbreitet.
Dagegen büßten die Papiere von Dow-Schlusslicht Boeing 3,7 Prozent ein. Zunächst belastete die Nachricht, dass die größte Gewerkschaft des Flugzeugbauers trotz Einkommenserhöhung und Standortzusagen in den Streik getreten ist. Dann verstärkten Überlegungen der Ratingagentur Moody´s, eine Bonitätsabstufung des Flugzeugbauers zu prüfen, den Abwärtsdruck deutlich.
Moderna-Aktien setzten mit minus 2,1 Prozent ihre Talfahrt fort. Am Vortag hatte der Impfstoffhersteller die Anleger mit einem tristen Umsatzausblick geschockt. Nun reagierten die Analysten von Jefferies und JPMorgan mit Abstufungen auf diese Nachricht.
Adobe konnte die Anleger mit seinem Ausblick nicht überzeugen, wie ein Kursrutsch von 8,5 Prozent zeigte. Damit waren die zuletzt gut gelaufenen Aktien größter Verlierer im Nasdaq 100. Die Umsatzprognose fürs vierte Geschäftsquartal blieb hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Der Photoshop-Anbieter hatte zuletzt zunehmend Künstliche Intelligenz in seine Software eingebaut. Einen Nachweis der Monetarisierung dieser KI-Funktionen blieb Adobe aber bislang schuldig. Auch die guten Zahlen zum abgelaufenen Quartal halfen den Aktien nicht
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Boeing.
Mit Material von dpa-AFX