Jung, weiblich, zukunftsorientiert: Die Unternehmerin Sarna Röser will Klimaschutz, aber wirtschaftsverträglich. Sie fordert Solidarität in der Gesellschaft, weiß aber auch, dass der Staat nicht alles richten kann. Und sie ist überzeugt: So wie sie denkt die Mehrheit. Eine Mehrheit, deren Stimme im lauten Getöse der Aktivisten gerade untergeht. Eine Mehrheit, die sich wünscht, dass Probleme endlich wieder ideologiefrei angepackt und gelöst werden. Für diese Mehrheit ist dieses Buch. Röser zeichnet ihre Vision eines freien, sozial gerechten Deutschlands und schlägt konkrete wirtschafts-, steuer- und sozialpolitische Maßnahmen für ein modernes Deutschland vor. Ihr Buch „Ein Plädoyer für die Mehrheit“ ist in der ersten Woche nach Veröffentlichung im Plassen Verlag direkt in die SPIEGEL-Bestsellerliste eingestiegen.
einfach börse: Frau Röser, was hat Sie dazu bewogen, dieses Buch zu schreiben?
Sarna Röser: Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich der Überzeugung bin, dass es bessere Antworten auf die drängenden Fragen und Herausforderungen unserer Zeit gibt – und ich der Überzeugung bin, dass die Mehrheit der Menschen das genauso sieht. Eine Mehrheit, die sich wünscht, dass Probleme endlich wieder beim Namen genannt werden, um sie effektiv lösen zu können. Fakt ist: Wir stecken mitten in einer Rezession, wir erleben Verbotsorgien, explodierende Strom- und Energiepreise, Streiks, Klimakleber, Debatten darüber, welche Heizung man noch in seinem Keller haben darf. Als Unternehmerin und Nachfolgerin eines in dritter Generation geführten Familienunternehmens kenne ich die Probleme. Wir erleben, dass wir Tag für Tag an Wettbewerbsfähigkeit verlieren, andere Länder uns im Wettbewerb der Wirtschaftsstandorte den Rang ablaufen. Talente und Arbeitskräfte kommen nicht mehr nach Deutschland, sondern gehen in Länder, in denen es unkomplizierter geht und ihnen mehr Netto vom Brutto übrig bleibt.
Was muss sich in Deutschland am dringendsten ändern?
Wir brauchen einen Neustart in der Politik und der Gesellschaft. Die Mehrheit der Menschen in unserem Land muss wieder gehört werden – nicht nur die lauten Moralapostel. Das geht leider unter, wie zum Beispiel in der Diskussion ums Gendern oder in der Frage um die richtige Energiepolitik. Von Klimawandel bis Rente, von Bildung und Digitalisierung bis Migration: Es gilt, den Finger in die Wunden zu legen. Es braucht jetzt eine Rückkehr zu einer vernunft- und lösungsorientierten Politik im Interesse der Bürger und eine mutige und mutmachende Vision eines freien, sozial gerechten Deutschlands, das fit für die Zukunft ist.
„Endlich ein ideologiefreies Plädoyer für die Menschen, die dieses Land tagtäglich mit ihrer Arbeit am Laufen halten.“
Sie erwähnen auch den Klimawandel. Umweltschutz und Wirtschaftswachstum – geht das?
Es geht beim Klimaschutz schon längst nicht mehr um die Frage, ob wir ihn brauchen, sondern um die Frage, wie er gelingen kann. Es ist falsch, zu behaupten, dass Deutschland keinen gewaltigen Aufwand in der Klimapolitik betreiben würde. Die bisherigen klimapolitischen Schritte sind jedoch geprägt von staatlicher Lenkung sowie einem planwirtschaftlichen, technologiespezifischen und vor allem einem nationalen Alleingang. Eine sichere Erreichung der CO2- Ziele funktioniert jedoch nur mit der Wirtschaft, nicht gegen sie. Deshalb müssen wir in der Klimapolitik mehr und nicht weniger Marktwirtschaft wagen. Für den Durchbruch in eine klimagerechte Zukunft brauchen wir die marktwirtschaftliche Lösung des internationalen Emissionshandels. Denn nur sein Prinzip setzt am Kern des Problems an – der CO2-Emission. Und er ist grenzüberschreitend, genau wie das Klima.
Wo sehen Sie Deutschland in zehn Jahren?
Ich möchte in einem Land leben, das Chancen ermöglicht, in einem Land, in dem jeder seine Chancen sieht und den Mut hat, diese zu verwirklichen. Frei und nicht eingeengt durch vermeintliche moralische Schranken. Wir haben hier so viel Potenzial, das einfach nur entfesselt werden muss. Wir selbst und dieses Land, das wir lieben, sollten uns alle Anstrengungen wert sein: Grünes Wachstum und eine generationengerechte Gesellschaft sind möglich. Hier in Deutschland!
Jetzt „Ein Plädoyer für die Mehrheit“ lesen
Das Interview finden Sie in der aktuellen Ausgabe 07/2023 von einfach börse, die Sie über unseren Börsenmedien-Shop beziehen können.