Öl und Kaffee haussieren

Öl und Kaffee haussieren
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DER AKTIONÄR 09.03.2004 DER AKTIONÄR

Der Ölpreis haussiert und keiner schaut hin - was noch im Vorfeld des Irak-Krieges für regelrechte Horrorszenarien sorgte, scheint nun keinen mehr zu interessieren: der Ölpreis notiert deutlich über 30 Dollar je Barrel.

Und das Ende der Preisspirale dürfte noch nicht erreicht sein. Rohstoffexperten erwarten beim Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) Preise von 40 Dollar je Barrel. Der WTI-Preis bestimmt sich über die Versorgungssituation in Nordamerika, gibt also im Gegensatz zum Brent-Preis - der sich stärker am Korbpreis der Opec orientiert - am ehesten über die fundamentale Situation auf dem Ölmarkt Auskunft.

Kurssteigerungen kündigen sich auch beim Kaffeepreis an. Durch den von der Welthandelsorganisation (WTO) forcierten Ausbau Vietnams zur Kaffee-Nation wurde der Markt mit den braunen Bohnen zwar regelrecht überschwemmt, doch extrem hohe Baisse-Positionen an den Waren- und Terminbörsen könnten nun zu einer Short-Squeeze-Rallye führen. Mehr zu diesem hochinteressanten Thema lesen Sie in der aktuellen Ausgabe vom AKTIONÄR.

Bleibt noch ein kurzer Nachtrag zum Dollar. Dieser konnte zwar in der vergangenen Woche gegenüber dem Euro zulegen, doch ob es sich dabei schon um einen Trendwechsel handelt, ist offen. Denn die Abwertung des Dollars war politisch gewollt. Die USA schwächen ihre Währung, um ihrer Exportwirtschaft unter die Arme zu greifen.

Der schwache Dollar hat aber noch einen ganz anderen, für die USA überaus nützlichen Nebeneffekt. Seit vergangener Woche erhebt die EU auf fast 2.000 US-Produkten Strafzölle. Die Europäer reagieren damit auf ein Handelsgesetz, das amerikanischen Firmen den Vertrieb ihrer Produkte über Tochterfirmen, die ihren Sitz in Steueroasen haben, erlaubt. Die WTO und die EU sehen darin eine versteckte Subvention amerikanischer Exportprodukte. Doch die EU-Strafzölle sind angesichts des schwachen Dollars zum Scheitern verurteilt. Der massive Wertverlust der US-Währung hat amerikanische Exporte so billig gemacht, dass die Strafzölle dies kaum wettmachen. Damit umgeht die US-Regierung den Zwang, ihre Handelsgesetze den WTO-Richtlinien anzupassen.

Olaf Hordenbach
Chefredakteur von DER AKTIONÄR

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