Baumwolle ist einer der ältesten bekannten Rohstoffe. Historische Funde von Baumwoll-Fäden in Pakistan datieren auf 7.000 vor Christus, andere archäologische Funde in Peru werden auf 4.500 vor Christus geschätzt. Man vermutet, dass arabische Kaufleute den Rohstoff zur Verarbeitung nach Europa gebracht haben, England war der erste europäische Staat, der Baumwolle industriell verarbeitete und Baumwollsamen in die „Neue Welt“ schickte. Baumwolle wurde in England zum großen Konkurrenten der Wolle Produktion.
USA wird "Big Player"
In Nordamerika begann man auch Baumwolle systematisch auf großen Felden anzupflanzen. Eine Optimierung der Bewirtschaftung ergab sich vor allem durch den Einsatz von Sklaven, die die Pflanzen mit der Hand pflückten und entkörnten. Erst mit der Erfindung des mechanischen Webstuhl Ende des 18. Jahrhunderts breitete sich die Baumwollnutzung rasant aus. Auch spielte der Rohstoff während des amerikanischen Bürgerkrieges eine essentielle Rolle. Der Begriff „King Cotton“ wurde von amerikanischen Südstaaten Politikern geprägt und war ein Synonym für die wirtschaftliche Unabhängigkeit nach Beendigung des amerikanischen Bürgerkrieges. England und Frankreich unterstützen die Südstaaten in diesem Krieg durch den Verkauf sogenannter „Confederate Bonds“ in Europa.
Baumwolle ist nach wie vor eine der am häufigsten verwendeten Naturfasern und damit ein bedeutender Bestandteil der Textilindustrie.
Der Markt für Baumwolle
Die Zahl der Verbraucher bestimmt vor allem die Nachfrage nach Baumwolle: Im Jahr 2000 betrug die Weltbevölkerung circa sechs Milliarden Menschen. In den letzten zwei Jahrzehnten ist die Bevölkerung um circa 25 Prozent auf mehr als 7,5 Milliarden Menschen angestiegen. Gleichzeitig hat sich der Wohlstand in China, dem bevölkerungsreichsten Land der Welt, exponentiell nach oben entwickelt.
1990 wurden weltweit gesamt circa 87 Millionen Ballen Baumwolle produziert, bis 2005 stieg die Produktion um 33,5 Prozent auf ungefähr 116 Millionen Ballen an. Seit 2005 kann man keinen klaren Trend erkennen. Die Produktionszahlen gingen seitwärts, erreichten 2015 dann aber ein vorläufiges Tief mit 98 Millionen Ballen. Seit 2015 steigt die Produktion wieder und erreichte 2018 die Gesamtzahl von mehr als 123 Millionen Ballen.
Indien ist mit 5,7 Millionen Tonnen Baumwolle vor den USA mit 4 Millionen und China mit 3,5 Millionen der größte Produzent der Welt. Im Jahr 2018/19 waren die USA mit 3,2 Millionen Tonnen mit Abstand der Größte Exporteur. Auf Platz 2 liegt Brasilien mit einem Exportvolumen von 1,3 Millionen gefolgt von Australien mit Exporten in der Höhe von fast 800 Tausend Tonnen. Bei den Importen ist China mit fast 2,1 Millionen Tonnen führend. Bangladesh und Vietnam liegen jeweils mit knapp über 1,5 Millionen Tonnen bei den Importen auf den Plätzen zwei und drei.
Der langfristige Chart von Baumwolle
Cotton Futures wurden erstmalig in New York 1870 gehandelt. Produzenten weltweit nutzen den Futures Kontrakt zur Absicherung, Investoren spekulieren mit den Futures Kontrakt auf steigende und fallende Kurse in Baumwolle.
Baumwolle notierte im Tief Ende 1972 bei 26,44 US-Cent, um sich dann innerhalb nur eines Jahres auf 92,28 US-Cent fast zu vervierfachen. Die darauffolgenden 38 Jahre verhielt sich der Cotton-Future für einen Rohstoff relativ „ruhig“ und handelte in einer Spanne von 70 US-Cent. Im Oktober 2010 durchbrach der Future im Zuge der China-Wachstums-Story die alten Höchststände bei 110,70 US-Dollar und der Preis stieg im März 2011 auf 219,70 US Cent pro Pfund. Das war ein neues All-Time-High. Als Reaktion auf diese Preisverdopplung ersetzten viele Bekleidungshersteller Baumwolle durch synthetische Fasern. Auf der anderen Seite erhöhten die Produzenten aufgrund der hohen Preise ihre Produktion, wodurch die Lagerbestände immer weiter anstiegen. Der Anstieg in den USA und China war so dramatisch, dass es in der Spitze genügend Baumwolle gab, um für jeden Menschen auf dieser Erde 2 Paar Jeans herzustellen. Der Absturz erfolgte fast genauso rasant und die Baumwolle handelt seit Ende 2011 wieder in der alten Range zwischen 40 US-Cent und 100 US-Cent.
Sie wollen vom Rohstoff-Boom profitieren? Dann ist der ALGOreport genau das Richtige: Wir beschäftigen uns täglich mit den Rohstoffmärken weltweit. In unserem Börsenbrief ALGOreport , der alle zwei Wochen erscheint, analysieren wir die "Storyline", die Commitments-of-Traders-Daten, die Saisonalität aber auch Wetterbedingungen wo es uns notwendig erscheint und identifizieren nach genau festgelegten Kriterien lukrative Trading-Setups. Ausschlaggebend für einen Trade ist immer das von uns entwickelte ALGO-GT Signal.