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Kolumne: Gold – nach dem Sturz von 19 Prozent nun ein Kauf?

Kolumne: Gold – nach dem Sturz von 19 Prozent nun ein Kauf?
Foto: Thomas Gebert
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Thomas Gebert 07.04.2021 Thomas Gebert

Vor ein paar Monaten hatte ich an dieser Stelle unter der Überschrift „Gold – die kommende Baisse“ einen bevorstehenden Rutsch des Goldpreises befürchtet. Seitdem ging es bergab. Ist nun wieder die Zeit Gold zu kaufen?

Schauen wir erst einmal, was zu diesem Rückgang des Goldpreises geführt hat. Im letzten August war die Euphorie für den Goldpreis noch groß. Buchstäblich überall wurde damals Gold empfohlen. Das Narrativ war, dass die riesigen Ausgabenprogramme der Staaten angesichts der Coronakrise und die ungeheure noch nie dagewesene Ausweitung der Geldmengen durch die Notenbanken unweigerlich die Inflation ankurbeln würden.

Der Schlachtruf lautete: „Hilfe, die Inflation kommt! Gold kaufen!“ Das war schlichtweg eine Verkennung der Zusammenhänge. Der Schlachtruf hätte heißen müssen: „Hilfe, die Inflation kommt! Gold verkaufen!“ Gold wird nämlich an der Börse wie eine nullprozentige unendlich laufende inflationsgeschützte Anleihe gesehen. Dazu habe ich einmal den Goldpreis über den Kurs der US-Staatsanleihe mit der Wertpapierkennnummer A1ZNDR gelegt.

GebertBrief

Die Bewegungsrichtungen gleichen sich

Die Kurshöhen stimmen nicht überein, da Gold als im Prinzip unendlich lang laufende Anleihe größere Kursausschläge vornimmt, aber die Bewegungsrichtungen gleichen sich. An der Grafik erkennt man den Grund des Goldpreissturzes: den Rückgang des Kurses der US-Staatsanleihe. Die Inflationsfurcht hat die Zinsen am langen Ende ansteigen und damit den Kurs der Anleihe sinken lassen. So ist die drohende Inflation schuld am fallen Goldpreis.

Das ist auch der Grund, warum Konjunkturaufschwünge schlecht für Gold sind. Die mit ihnen einhergehenden ansteigenden Zinsen am langen Ende lassen den Goldpreis fallen. Gold glänzt dagegen während der Konjunkturabschwünge, wenn die Anleiherendite wieder fällt. Doch nun besteht trotz der Inflationsfurcht und des kommenden Konjunkturbooms die Aussicht auf wieder nachgebende Zinsen am langen Ende und damit steigende Anleihekurse und eine Erholung des Goldpreises.

In der nächsten Grafik habe ich einmal die Inflationserwartung des Marktes für die USA, die sich aus der Rendite einer US-Staatsanleihe minus der Rendite einer inflationsgeschützten US-Staatsanleihe ergibt, über die tatsächliche Anleiherendite gelegt.

GebertBrief

Goldpreis vor nächsten Anstieg

Wenn die Inflationserwartung (in Blau) stark angestiegen war, wie zum Beispiel im Jahr 1999 oder im Jahr 2009 (gekennzeichnet durch blaue Pfeile), hatte die Anleiherendite in Rot darüber bereits ihren höchsten Wert erreicht.

So ist es durchaus möglich, dass trotz der mit ziemlicher Sicherheit steigenden Inflationsraten in der nächsten Zeit und Wachstumsraten in den USA, wie sie seit Jahrzehnten nicht da waren, die Anleiherendite bald nach unten dreht und damit die Kurse der Staatsanleihen und der Goldpreis nach oben tendieren. So könnte sich der Goldpreis erholen, aber nicht wegen der Inflationsfurcht, sondern wegen der bald wieder nachlassenden Inflationsfurcht. Kursziele wie 4.000 Dollar pro Unze oder gar 14.000 Dollar pro Unze, wie ich schon gelesen habe, sind natürlich Unsinn, aber ein leichter Anstieg ist nun möglich.

Mehr zum Thema Gold im neuen Gebert-Brief.

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