Nach den fulminanten Anstiegen von Siemens, BASF, Daimler und Co. könnten nun Konsumgüterwerte und Stromversorger in den Mittelpunkt des Anlegerinteresses rücken.
Ich habe einmal den Kursverlauf der Siemens-Aktie über den US-Einkaufsmanagerindex im verarbeitenden Gewerbe, ISM Manufacturing, gelegt. Dieser Index gilt als Maßzahl für die amerikanische Wirtschaftstätigkeit.
Aus der Ähnlichkeit dieser beiden Kursverläufe kann man schließen, dass die Siemens-Aktie und auch andere Titel aus dem Industriesektor die amerikanische Konjunkturentwicklung abbilden. Nachdem der ISM-Index mittlerweile mit 64,7 den höchsten Wert der letzten 38 Jahre erreicht hatte und nach Schätzungen von Goldman Sachs die US-Wirtschaft im zweiten Quartal die höchste Wachstumsrate dieses Konjunkturaufschwung erreichen wird, könnte man weiter folgern, dass sich auch die konjunktursensiblen Werte wie Siemens in der Nähe ihres Gipfels befinden sollten. Während diese Aktien, die von einem Konjunkturaufschwung profitieren, in den letzten Monaten starke Anstiege registrierten, notieren viele Konsumgüterwerte, Stromversorger oder Aktien aus dem Gesundheitssektor noch auf dem Stand vom letzten Sommer. Diese Branchen verhalten sich konjunkturunsensibel. Ob Wirtschaftsboom oder nicht, Kaffee und Schokolade von Nestlé werden immer nachgefragt. Deshalb konnten diese Aktien an dem jüngsten Börsenaufschwung nicht teilhaben. Das könnte sich nun ändern.
Vielleicht liegt der Rohstoffboom schon hinter uns
Die Inflationserwartung und damit auch der Zins am langen Ende, also die Rendite einer langlaufenden Anleihe, entwickeln sich in der Regel parallel zum Wirtschaftswachstum. Bei einem Boom wird alles stärker nachgefragt, Material und Kapital, und die Preise steigen. Wenn wir uns nun gerade, wie oben im Text angenommen, auf dem Gipfel der US-Wirtschaftstätigkeit befinden, sollten auch die Inflationserwartung und der Zins am langen Ende gerade ihre Höchststände durchlaufen. Das hätte als Konsequenz, dass, obwohl alle steigende Anleiherenditen und kletternde Rohstoffpreise erwarten, das Gegenteil der Fall wäre. Dann befänden wir uns mittlerweile schon auf dem Gipfel der Rohstoffpreise und mit 1,75 Prozent hätte die US-Anleiherendite ihren Zenit schon erreicht. In diesem Szenario wäre es an der Zeit sich von Siemens, BASF und Co. zu verabschieden und Nestle oder Fresenius Medical zu kaufen.
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Daimler.