Die schon zuletzt starken US-Börsen haben am Donnerstag nach Anlaufschwierigkeiten wieder den Weg nach oben gefunden. Die höchsten Gewinne fuhren Aktien aus dem Energiesektor ein, denn der Ölpreis stieg wieder. Der Mark muss den Zinsschritt von gestern dennoch verarbeiten.
Der Leitindex Dow Jones Industrial gewann heute 1,2 Prozent auf 34.479 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,2 Prozent auf 4.411 Punkte hoch, und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 1,3 Prozent auf 13.614 Zähler.
Der Markt versuche immer noch ein Gefühl dafür zu bekommen, was die jüngsten Aussagen der US-Notenbank Fed für die Zukunft bedeuteten, sagte ein Beobachter. Offensichtlich vertrauten die Anleger weiter darauf, dass es die Währungshüter schafften, eine „harte Landung“ der weltgrößten Volkswirtschaft zu vermeiden. Am Mittwoch hatte die Fed wie erwartet erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie ihren Leitzins wieder erhöht. Zudem geht sie bis zum Jahresende von mehr zusätzlichen Zinsanhebungen sowie einem deutlich geringeren Wirtschaftswachstum als noch im Dezember aus. Derweil lassen greifbare Fortschritte in den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine weiter auf sich warten.
Nutrien profitiert von Knappheit bei Dünger
Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren am Donnerstag rar. Die Anteilsscheine von Nutrien verteuerten sich um viereinhalb Prozent auf 98,06 US-Dollar. Der Düngerkonzern hatte angekündigt, er wolle seine Produktion im laufenden Jahr deutlich ausweiten und damit auch Ausfälle in Osteuropa aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine auffangen. Seit dessen Beginn vor drei Wochen hatte die Aktie zeitweise mehr als ein Drittel an Wert gewonnen - nach einem Rekordhoch bei 102,25 Dollar vor fast einer Woche war sie allerdings wieder etwas zurückgefallen.
Öl steigt, Ölaktien steigen
Energieaktien führten den Markt an, da die Rohöl-Futures für West Texas Intermediate, die US-Benchmark für Erdöl, um mehr als sieben Prozent stiegen und wieder über 100 Dollar pro Barrel lagen. Devon Energy und Diamondback stiegen um sieben beziehungsweise sechs Prozent. Der Sektor ist der einzige, der auf eine rückläufige Woche zusteuert, aber auch der einzige, der auf Jahressicht im grünen Bereich liegt.
American Expres vorne im Dow
American Express führte den Dow mit einem Plus von mehr als drei Prozent an, nachdem die Bank of America ihre Kaufempfehlung für die Aktie beibehalten hatte. Bei der Warenhauskette Dollar General konnten sich die Aktionäre über ein Kursplus von über dreieinhalb Prozent freuen. Der Gewinn je Aktie des Unternehmens war im vergangenen Quartal wie vom Markt erwartet zurückgegangen. Positiv kam indes der Jahresausblick an.
China-Techaktien geben Vortagesgewinne teilweise ab
Dagegen zollten einige Technologiewerte den Kurssprüngen des Vortags etwas Tribut. Die an der Nasdaq gelisteten Anteile der chinesischen Branchenvertreter Pinduoduo, JD.com und Baidu verloren bis zu knapp acht Prozent und die des Amazon-Konkurrenten Alibaba fast vier Prozent.
US-Staatsanleihen haben am Donnerstag ihre anfänglichen Kursgewinne eingedämmt. Zuletzt legte der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) noch um 0,09 Prozent auf 124,34 Punkte zu. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 2,19 Prozent. Die Kurse der als sicher geltenden festverzinslichen Wertpapiere litten etwas unter der im Tagesverlauf zunehmenden Risikobereitschaft der Anleger.
Mit Material von dpa-AFX.