Nach einem durchwachsenen Wochenauftakt haben die US-Börsen am Dienstag wieder zugelegt. Der deutliche Rückgang der Ölpreise stützte dabei die Märkte. Die Sorgen der Börsianer, dass diese die Inflation weiter antreiben und die US-Notenbank Fed noch stärker in Zugzwang bringen könnten, würden dadurch wieder etwas gemildert. Am Mittwoch wird die erste Zinserhöhung seit 2018 erwartet.
Der Dow Jones Industrial schloss 1,8 Prozent höher bei 33.545,73 Punkten. Dem folgten auch die übrigen New Yorker Aktienbarometer: Der marktbreite S&P 500 stieg um 2,1 Prozent auf 4.262,73 Zähler, während der technologielastige Nasdaq 100 sogar 2,9 Prozent auf 12.984,62 Punkte gewann. Er hatte am Vortag stark nachgegeben.
Börsianer beurteilten die Risikofreude der Anleger aber nach wie vor als gedämpft, zumal im Krieg in der Ukraine weiter keine Waffenruhe in Sicht ist. Die Aussage des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Ukraine suche in den laufenden Verhandlungen nicht ernsthaft nach einer beiderseitig akzeptablen Lösung, konnte den Kursgewinnen aber dennoch nichts anhaben. Ähnliches galt für eine Covid-19-Infektionswelle in China mit befürchteten Folgen für die internationalen Lieferketten.
US-Konjunkturdaten bestätigten am Dienstag den derzeit hohen Inflationsdruck: Im Februar legten die Erzeugerpreise gegenüber dem Vorjahresmonat erwartungsgemäß um zehn Prozent zu. Allerdings hieß es, eine überraschend eingetrübte Stimmung in den Industrieunternehmen im US-Bundesstaat New York habe die Befürchtungen wieder etwas gemildert, dass die Fed ihr Zinsstraffungstempo noch anziehen wird.
Ölwerte büßen ein
Der Ölpreis war aber der Dreh- und Angelpunkt des Geschehens an den New Yorker Aktienbörsen. Die beiden bekannten Ölsorten Brent und WTI kosteten jeweils wieder weniger als 100 US-Dollar. Diese Korrektur trieb Anleger im großen Stil aus Ölwerten, die in den vergangenen Wochen vom starken Preisanstieg profitiert hatten. Die Kurse der Ölmultis Chevron und ExxonMobil sackten um bis zu 4,8 Prozent ab.
Airlines profitieren
Auf der anderen Seite waren Fluggesellschaften große Profiteure der jüngsten Ölpreis-Entwicklung. Weil hohe Ölpreise für ihre Flugzeuge ein schwerwiegender Kostentreiber sind, griffen die Anleger erleichtert wieder zu. Die Titel der großen US-Airlines American, United und Delta zogen jeweils um etwa sieben Prozent an. Sie profitierten dabei auch von Umsatzzielen von Delta und United für das erste Quartal.
Im Dow waren Konsumwerte ein Stabilitätsanker: An der Indexspitze setzen sich die Titel des Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble, der Fast-Food-Kette McDonald's und des Medienkonzerns Walt Disney mit Kursgewinnen von mehr als drei Prozent an die Spitze.
Chipaktien steigen satt
An der Nasdaq erholten sich Chipwerte unter anderem mit einem Plus von 6,7 Prozent bei Nvidia. Noch größer waren dort aber die Kursgewinne beim Fitness-Spezialisten Peloton mit einem Kurssprung um 8,8 Prozent. Das US-Analysehaus Bernstein sieht diese in einer Erstbewertung optimistisch. Laut Analystin Aneesha Sherman ist bei den bei Anlegern in Ungnade gefallenen Papieren die Zeit gekommen, um wieder einzusteigen.
Im Nebenwerte-Bereich fielen ansonsten die Aktien von Coupa Software mit einem Kurseinbruch um fast 21 Prozent negativ auf. Das auf Lösungen zum Einkaufs- und Beschaffungscontrolling spezialisierte Unternehmen hatte zwar zufriedenstellende Quartalszahlen vorgelegt, der Ausblick wurde aber zu einer großen Enttäuschung.
US-Staatsanleihen haben am Dienstag nach zeitweisen Gewinnen zuletzt nachgegeben. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) gab um 0,11 Prozent auf 124,67 Punkte nach, während die US-Aktienmärkte ihre Gewinne ausweiteten. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg auf 2,16 Prozent und damit erneut auf den höchsten Stand seit Mitte 2019.
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