Die Talfahrt an den US-Märkten hat sich am Montag fortgesetzt. Ein unerwartet schwacher US-Arbeitsmarktbericht hatte vor dem Wochenende die Furcht vor einer Rezession in den Vereinigten Staaten und in der Folge einem deutlicheren Abkühlen der Weltwirtschaft befeuert sowie die Aktienkurse auf Talfahrt geschickt.
Der marktbreite S&P 500 sackte um 3,00 Prozent auf 5.186,33 Punkte ab - das war der größte Tagesverlust seit September 2022. Für den Leitindex Dow Jones Industrial ging es um 2,60 Prozent auf 38.703,27 Punkte bergab. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 büßte 2,96 Prozent auf 17.895,16 Zähler ein.
Marktteilnehmer halten es für möglich, dass die US-Notenbank Fed den Zeitpunkt für rechtzeitige Zinssenkungen verpasst hat und diese zu spät verringern könnte. Schlechte Konjunkturnachrichten - vor einiger Zeit noch positiv gewertet, weil sie Hoffnungen auf Zinssenkungen machten - werden nun auch als schlechte Nachrichten wahrgenommen, weil sie Rezessionssorgen schüren. Geopolitisch bleibt die Lage mit einem möglichen Angriff des Iran auf Israel sehr angespannt.
Zu den schwachen Daten vom US-Jobmarkt kamen jüngst größtenteils enttäuschende Quartalszahlen aus dem heiß gelaufenen US-Technologiesektor hinzu. Der Hype um das Trendthema Künstliche Intelligenz (KI) könnte zu weit gegangen sein, heißt es aus dem Handel. An den asiatischen Börsen litten am Montag die Technologiewerte unter einem Bericht, dem zufolge der Chip-Produzent Nvidia den Start neuer KI-Chips wegen sogenannter Designmängel verschiebt. Nvidia war zuletzt als großer Profiteur des Boom-Themas KI das Zugpferd der allgemeinen Börsen-Rally.
"Die Anleger werden gerade mit zwei unangenehmen Tatsachen konfrontiert", schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. "Zum einen kommt das Wachstum im Bereich Künstliche Intelligenz mit enormen Kosten daher, was die Margen schmälert und hohe Aktienbewertungen plötzlich als übertrieben erscheinen lässt. Und zum anderen entfalten die restriktive Geldpolitik von Europäischer Zentralbank und Federal Reserve nun ihre Wirkung."
So büßte Nvidia 6,5 Prozent ein. Auf die Stimmung drückte ein Medienbericht, dem zufolge der Chipproduzent den Start neuer KI-Chips wegen Designmängel verschiebt. Seit Jahresbeginn steht aber immer noch gut eine Wertverdoppelung zu Buche. Andere Halbleiterwerte wie Intel und Micron Technology standen am Montag ebenfalls unter Druck. Mit der Bank of America strich ein weiteres Geldhaus seine bislang positive Empfehlung für Intel, nachdem enttäuschende Quartalszahlen und Jahresziele die Aktien des Branchenveteranen gebeutelt hatten.
Für Papiere des Elektroautobauers Tesla ging es um 4,1 Prozent bergab. Die Anteilscheine des iPhone-Herstellers Apple büßten 4,4 Prozent ein. Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Anlagegesellschaft Berkshire Hathaway des bekannten Investors Warren Buffett im zweiten Quartal mit Aktien im Wert von 75,5 Milliarden US-Dollar knapp die Hälfte ihrer Beteiligung abgestoßen hatte.
Die in New York gelisteten Anteilscheine von Biontech sanken um 3,4 Prozent. Der Mainzer Impfstoffhersteller machte auf dem Weg zur Zulassung neuer Produkte etwa zur Behandlung von Krebs im zweiten Quartal einen hohen dreistelligen Millionenverlust. Die Aktien von US-Konkurrent Moderna verloren im Sog von Biontech 3,1 Prozent - hier drückte zusätzlich die gestrichene positive Anlageempfehlung der kanadischen Bank RBC auf die Stimmung. Der Impfstoffhersteller müsse bei RSV- und bei Covid-Vakzinen kurzfristig mit erheblichem Gegenwind rechnen, schrieb Analyst Luca Issi.