Die US-Börsen haben am Donnerstag teils wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Auch die noch immer hohen Kursgewinne von Nvidia stützten nicht mehr so deutlich wie im frühen Handel. Der Leitindex Dow Jones Industrial sank zeitweise unter die Unterstützung vom Januar und damit auf den tiefsten Stand seit etwa zwei Monaten, am Ende bekamen die großen Indizes aber noch die Kurve.
Der Leitindex schloss letztlich mit 0,33 Prozent fester auf 33.156,41 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 schloss mit einem Plus von 0,7 Prozent auf 11.590,40 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 notierte mit Plus 0,5 Prozent auf 4.012,39 Punkten.
Die Zinswende lässt die Anleger so schnell nicht los. Das Protokoll der US-Notenbank Fed vom Vorabend hatte einen zweischneidigen Eindruck hinterlassen. Letztlich sorgte es eher für weitere Verunsicherung und nicht für Entlastung. Welchen geldpolitischen Spielraum die Konjunktur zulässt, darüber vermittelten am Donnerstag frische Wirtschaftsdaten Eindrücke: Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts blieb im vierten Quartal etwas hinter den Erwartungen zurück, wie die zweite Schätzung zeigte. Dagegen fielen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend.
An der Nasdaq glänzte Nvidia mit Quartalszahlen und einem starken Umsatzausblick. Marktbeobachter werteten dies als Signal, dass sich der Vorstoß des Chip- und Prozessorherstellers bei Lösungen für die "Künstliche Intelligenz" (KI) lohnt. Der Nvidia-Kurs stieg zuletzt um 13,8 Prozent.
Ebay hingegen verloren an der Nasdaq wegen eines enttäuschenden Ausblicks 4,4 Prozent. Das konjunkturelle Umfeld hinterlasse bei dem Marktplatz-Betreiber seine Spuren, hieß es. Analyst John Colantuoni von Jefferies Research macht sich Sorgen um die Profitabilität des Online-Auktionshauses.
Netflix setzte mit hohen Kursabschlägen die jüngste Schwäche fort und testete die Unterstützung von Mitte Januar. Diese hielt bislang bei einem Tief von 314,30 Dollar. Zuletzt sanken die Titel des Streamingdienstes um 2,2 Prozent auf 322,61 Dollar, womit sie im Nasdaq 100 unter den größten Verlierern waren. Von Netflix geplante Preissenkungen in vielen Ländern belasteten. Für Analyst Doug Anmuth von JPMorgan fällt die Kursreaktion jedoch übertrieben aus. Den Kursrücksetzer sieht er als Kaufgelegenheit
Ein Tag zum Vergessen war der Donnerstag auch für die Anleger von Unity Software und Lucid , wie die Abschläge von 14,5 beziehungsweise 12,1 Prozent zeigten. Bei Unity, einem Entwicklungsdienstleister für die Computerspiele-Industrie, enttäuschte der Ausblick. Bei Lucid warfen die Anleger anlässlich der Auslieferungszahlen und Produktionspläne des Elektroautobauers das Handtuch.
Die US-Biotechfirma Moderna verdiente zum Jahresende deutlich weniger. Der Grund ist eine geringere Nachfrage nach Corona-Impfstoffen. Außerdem litt das Unternehmen unter stark steigenden Kosten. Der Aktienkurs rutschte um 6,3 Prozent ab
Der Euro ist am Donnerstag zeitweise unter 1,06 US-Dollar gefallen. Im Tief kostete die Gemeinschaftswährung 1,0577 Dollar. Dies war der niedrigste Stand seit Anfang Januar. Im New Yorker Handel wurden zuletzt genau 1,06 Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0616 (Mittwoch: 1,0644) Dollar festgesetzt, der Dollar kostete damit 0,9420 (0,9395) Euro.
Mit Material von dpa-AFX.