Angesichts der US-Zollstreitigkeiten mit wichtigen Handelspartnern gaben die Indizes in den USA heute nach, wobei anfänglich starke Verluste zum Teil wieder aufgeholt werden konnten. Das galt aber nicht für Titel der Old Economy, die teils deutlich verloren.
Der Dow Jones Industrial ist am Dienstag unter Druck geblieben. Der US-Leitindex fiel um 1,6 Prozent auf 42.520,99 Zähler, nachdem er zu Wochenbeginn bereits um 1,5 Prozent gefallen war. Der marktbreite S&P 500 büßte zuletzt noch 1,2 Prozent auf 5.778,18 Punkte. Zwischenzeitlich war er um zwei Prozent abgesackt und hatte so die Kursgewinne seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten Anfang November letzten Jahres komplett aufgezehrt. Der technologielastige Nasdaq 100 konnte seine im Handelsverlauf aufgelaufenen Verluste sogar fast wettmachen und stand am Ende lediglich 0,4 Prozent tiefer bei 20.352,53 Punkten.
China und Kanada reagierten auf die neuen US-Importzölle ihrerseits mit Gegenzöllen. Auch Mexiko stellte Gegenmaßnahmen in Aussicht, ließ die Details zunächst aber offen. Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau hatte bereits vor dem Inkrafttreten der US-Zölle Gegenmaßnahmen in gleicher Höhe angekündigt. China teilte mit, man werde ab dem 10. März zusätzliche Zölle vor allem auf landwirtschaftliche Produkte aus den USA erheben.
US-Anleger sorgen sich neben Handelskonflikten vor allem um die eigene Wirtschaft. Umso gespannter wird der monatliche Arbeitsmarktbericht für Februar am Freitag erwartet. In puncto Nervosität der Anleger verwies Stratege Jim Reid von der Deutschen Bank auf den starken Anstieg des VIX-Index an der Terminbörse von Chicago. Der Index gilt als Gradmesser für die "Angst" von Anlegern.
Unter den Zollstreitigkeiten litten im Dow unter anderem die Aktien des international agierenden Flugzeugbauers Boeing, die am Index-Ende um 5,4 Prozent einknickten. Aber auch die ebenfalls stark konjunkturabhängigen Bankwerte wurden in Mitleidenschaft gezogen. So sackten Goldman Sachs um 3,4 Prozent und JPMorgan um 3,6 Prozent ab. Für die Papiere der Citigroup ging es um 5,7 Prozent nach unten.
Deutliche Verluste verzeichneten auch die Anteilsscheine von Automobilherstellern und ihren Zulieferern. Denn viele dieser Unternehmen nutzen vor allem Mexiko als billigen Produktionsstandort – und bedienen von dort aus auch den US-Markt. Damit fielen Ford um zwei Prozent und General Motors um 3,4 Prozent.
Unter den Technologiewerten setzten Tesla ihre wochenlange Talfahrt fort und fielen zum Handelsschluss um 2,9 Prozent. Jüngst bestimmte vor allem das Agieren von Tesla-Chef Elon Musk an der Seite von Donald Trump das Nachrichtengeschehen. Vor allem in den USA gibt es mittlerweile Proteste vor Showrooms des Elektroautobauers. Zudem waren die Verkaufszahlen in europäischen Ländern zuletzt teils eingebrochen und auch in China schwächeln die Verkäufe, wie aktuelle Daten des dortigen Branchenverbands zeigen.
Mit Material von dpa-AFX.