Enttäuschende Quartalszahlen großer Konzerne und aktuelle Wirtschaftsdaten haben am Donnerstag an den US-Börsen ihre Spuren hinterlassen. Die Indizes quittierten es am Anfang mit deutlichen Kursverlusten, dass die Zahlen von Meta, Caterpillar und IBM jeweils deutliche Belastungen nach sich zogen. Gerade im Internetsektor wurde die Sorge größer, dass die Bewertungen zu anspruchsvoll geworden sind.
Ein Belastungsfaktor war auch, dass das Wachstum der US-Wirtschaft zum Jahresbeginn deutlich nachgelassen hat. Experten verwiesen zugleich darauf, dass der Inflationsdruck in den USA hoch bleibe, was parallel gegen schnelle Zinssenkungen der US-Notenbank Fed spreche.
Im Verlauf konnten die Indizes ihre Verluste aber reduzieren. Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss 0,9 Prozent tiefer bei 38.087,98Zähler. In der Wochenbilanz verteidigte das Kursbarometer damit ein moderates Plus, das der Erholung am Montag und Dienstag zu verdanken ist. Der marktbreite S&P 500 verlor am Donnerstag 5.048,41 auf 0,4 Prozent.
Der Nasdaq 100 der hauptsächlich Technologiewerte abdeckt, holte am stärksten auf. Nach einem frühen Abschlag, der bis zu zwei Prozent groß war, schloss er mit 0,5 Prozent im Minus bei 17.430,50Punkten. Nachdem Pläne des Tesla-Chefs Elon Musk am Vortag gut ankamen, sprach der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets nun von "Katerstimmung". Denn die Vorstellungen von Meta-Chef Mark Zuckerberg schreckten ab. "Der eine will kostengünstigere E-Autos bauen und der andere die Nummer eins in Sachen Künstliche Intelligenz (KI) werden. Nur, dass Letzterer die Kosten dafür schon beziffert, während der Autobauer mit Details nicht herausrücken wollte."
Zuckerberg verfolgt den Plan, Meta zur Nummer eins bei Künstlicher Intelligenz (KI) zu machen. Dass dazu Milliarden in Rechenpower und KI-Modelle gesteckt werden sollen, veranlasse offensichtlich viele Anleger dazu, ihre Papiere zu verkaufen, meint Experte Molnar. Ob und wann sich diese Kosten rechneten, darauf wollten sie wohl nicht warten. Nach einem Spitzeneinbruch um 16 Prozent schloss die Meta-Aktie um zehn Prozent tiefer. Sie notierte auf dem niedrigsten Stand seit Anfang Februar.
Kein ausreichendes Gegengewicht waren im Tech-Bereich die steigenden Kurse im Chipsektor. Während sich Anleger für die großen Internet-Giganten pessimistischer positionierten, zog die Nvidia-Aktie um etwa vier Prozent an. Mehr als eine Erholung war dies jedoch nicht auf einem Schlingerkurs, der seit dem Rekordhoch von Anfang März tendenziell abwärts orientiert ist.
Schlechte Nachrichten gab es aber auch von zwei großen Industriekonzernen, die im Dow notiert sind. Als Schlusslicht ging es dort für IBM um 8,4 Prozent abwärts. Das Beratungsgeschäft bremste den IT-Konzern, sodass der Umsatz im vergangenen Quartal die Erwartungen der Analysten verfehlte. Zudem kündigte IBM die 6,4 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Cloud-Spezialisten HashiCorp an. Über diese war zuletzt schon spekuliert worden.
Caterpillar wurde zum zweiten großen Belastungsfaktor im Dow. Die Papiere sackten nach enttäuschenden Aussagen über die Aussichten für das laufende zweite Quartal um 6,4 Prozent ab. Im ersten Quartal hatte eine niedrigere Nachfrage von Bau- und Bergbauunternehmen den Nutzfahrzeughersteller schon ausgebremst.
Merck & Co stemmte sich an der Dow-Spitze mit einem Kursanstieg um 3,2 Prozent gegen den Trend. Der US-Pharmakonzern erhöhte nach guten Geschäften mit seinen Krebsmitteln und Impfstoffen zum Jahresauftakt die Umsatz- und Gewinnprognosen für das laufende Jahr. Die Titel des Sektorkollegen Bristol Myers Squibb hingegen sackten nach der Vorlage enttäuschender Resultate um 8,3 Prozent ab.
Im Nebenwertebereich waren die Titel von Keurig Dr Pepper gefragt. Sie stiegen um 4,4 Prozent, nachdem der Getränkehersteller für das erste Quartal einen Gewinn bekanntgab, der die Erwartungen übertraf. Dies half mit Abstrichen auch den Aktien von Coca-Cola, die sich im Dow mit 0,4 Prozent im Plus bewegten.
Mit Material von dpa-AFX.