Die US-Notenbank Federal Reserve hat in einer am Mittwoch veröffentlichten Entscheidung die Zinssätze unverändert gelassen, gleichzeitig aber angedeutet, dass sie noch eine weitere Zinserhöhung vor Ende des Jahres und weniger Zinssenkungen als zuvor angegeben im nächsten Jahr erwartet. In einer ersten Reaktion geben die Börsen leicht nach.
Diese letzte Anhebung würde, falls sie durchgeführt wird, den Projektionen zufolge, die die Zentralbank am Ende ihrer zweitägigen Sitzung veröffentlichte, für diesen Zyklus ausreichen. Wenn die Fed diesen Schritt vollzieht, würde sie seit Beginn der Straffung der Geldpolitik im März 2022 ein ganzes Dutzend Zinserhöhungen vornehmen. Das berichtet die Nachritenseite CNBC.
Die Märkte hatten bei dieser Sitzung, bei der der Leitzins in einem Zielbereich zwischen 5,25 Prozent und 5 Prozent und damit auf dem höchsten Stand seit etwa 22 Jahren gehalten wurde, keinen Schritt erwartet. Damit war bereits eingepreist, dass es zu keiner Erhöhung kommt.
Obwohl die Nichterhöhung erwartet worden war, herrschte große Unsicherheit darüber, wie der Offenmarktausschuss der US-Notenbank weiter vorgehen würde. Nach den am Mittwoch veröffentlichten Dokumenten zu urteilen, scheint die Tendenz in Richtung einer restriktiveren Politik und eines längerfristigen Ansatzes bei den Zinssätzen zu gehen.
Die im Dot-Plot der Fed veröffentlichten Projektionen zeigen die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Anhebung in diesem Jahr und von zwei Zinssenkungen im Jahr 2024, zwei weniger als bei der letzten Aktualisierung im Juni angegeben. Damit würde der Leitzins bei etwa 5,1 Prozent liegen. In dem Diagramm können die Mitglieder anonym angeben, wohin sich die Zinsen ihrer Meinung nach entwickeln werden.
Der breite S&P 500 drehte ins Minus, nachdem die Federal Reserve eine weitere Zinserhöhung in Aussicht gestellt hatte. Der Index fiel um 0,2 Prozent, während der Nasdaq Composite 100 um 0,5 Prozent sank. Der Dow Jones Industrial Average stieg um 86 Punkte beziehungsweise 0,3 Prozent. Sowohl der S&P 500 als auch der Nasdaq stiegen um mehr als 0,3 Prozent und erreichten neue Höchststände, während der Dow zu einem bestimmten Zeitpunkt mehr als 250 Punkte zulegte.
„Die Entscheidung der US-Notenbank, den Zinssatz konstant zu halten, zeigt das Engagement, den Kurs in Richtung wirtschaftlicher Stabilität beizubehalten und die bereits durchgeführten historischen Zinserhöhungen in der Wirtschaft wirken zu lassen“, sagte Jay Love, US-Chefanlagestratege bei Mercer. „Die anhaltende Konzentration der Fed auf die Bekämpfung des Inflationsdrucks und die Förderung der wirtschaftlichen Stabilität ist sehr zu begrüßen.“
Die Entscheidung, eine Zinspause einzulegen, kam nicht überraschend. Mit einer weiteren Zinserhöhung im laufenden Jahr, welche die Fed signalisiert, könnte der Zinsgipfel also fast erreicht sein. Dass sich die Anzahl der jetzt 2024 in Aussicht stehenden Senkungen der Leitzinsen reduziert hat, ist für die Börsen natürlich negativ. Allerdings kann sich die Inflation auch weiter abschwächen, sodass die Situation im kommenden Jahr für die Märkte dennoch eine andere ist.