Das Wetter in Deutschland dreht zwar auf Sommer. Doch das das lässt die Börsianer kalt. Der Grund ist schnell gefunden: Die Anhörung des US-Notenbankpräsidenten vor dem US-Kongress hat keine klaren Signale für baldige Zinssenkungen gebracht. Der bereits zuvor schwächelnde DAX reagierte mit weiteren Verlusten. Letztlich stand ein Minus von 1,28 Prozent auf 18.236,19 Punkte zu Buche.
Damit fiel der deutsche Leitindex unter die viel beachtete 21-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend angibt und fand erst knapp oberhalb der 100-Tagelinie Halt. Diese Trendlinie für den DAX-Verlauf auf mittelfristige Sicht verläuft derzeit knapp unter 18.160 Punkten.
Europaweit wurden ebenfalls teils deutliche Verluste verbucht, während in den USA zwar die Nasdaq-Börse und der S&P 500 ihren Rekordlauf mit kleinen Schritten fortsetzten, der Dow Jones aber leicht nachgab.
"Der oberste US-Währungshüter lässt sich weiterhin nicht genau in die Karten schauen, wie lange die US-Notenbank noch am aktuellen Leitzinsniveau festzuhalten gedenkt", kommentierte Volkswirt Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Vielmehr habe Powell betont, dass die Geldpolitik von mehreren Seiten her Risiken ausgesetzt sei.
Der LBBW-Experte hält die nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank noch für einen zu frühen Termin, um die erhoffte Zinswende einzuleiten, doch angesichts der sich eintrübenden US-Konjunktur sieht er den September weiterhin als den "passenden Startpunkt für eine Phase der geldpolitischen Lockerung".
(Mit Material von dpa-AFX)