Die großen US-Banken haben traditionsgemäß die Q2-Berichtssaison eröffnet. Dabei überraschten sie am Dienstag positiv und gaben Wall Street Auftrieb. Der Dow Jones erreichte am Nachmittag den höchsten Stand seit April 2022. Die technologielastige Nasdaq-Börse gab, nach dem Sturmlauf der letzten Wochen, hingegen moderat nach.
Unter den Aktien der Großbanken verbuchte Morgan Stanley die deutlichsten Gewinne mit plus 6,0 Prozent. Die Papiere der Bank of America (BofA) folgten mit plus 4,3 Prozent. Morgan Stanley habe sich in einem schwierigen Umfeld überraschend solide geschlagen, lobte etwa UBS-Analyst Brennan Hawken. Von RBC-Analyst Gerard Cassidy hieß es zur BofA, dass diese nicht zuletzt dank einer geringeren Risikovorsorge sowie einer geringeren Steuerquote etwas besser als erwartet abgeschnitten habe.
Die Konjunkturdaten fielen durchwachsen aus: Der Einzelhandel steigerte seine Umsätze im Juni nur leicht zum nach oben revidierten Vormonat und enttäuschte damit die Erwartungen. "Das kann zum einen daran liegen, dass die Preise nicht mehr steigen und dadurch die Umsätze rückläufig sind, und zum anderen an einer gleichzeitig stattfindenden rückläufigen Konsumneigung, weil die Konsumenten weniger Geld zur Verfügung haben", konstatierte Marktbeobachter Andreas Lipkow. Die Industrie produzierte im Juni ebenfalls weniger als erwartet. Dagegen trafen ebenfalls veröffentlichte Daten zu Lagerbeständen und dem Häusermarkt die Schätzungen exakt.
Laut Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda jedoch dürften all diese Daten nicht "wirklich etwas an der Situation der Verbraucher oder der Wirtschaft ändern". Am Markt werde längst allgemein mit noch einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed in der nächsten Woche gerechnet. Danach dürfte es dann wahrscheinlich keine weitere mehr geben.
(mit Material von dpa-AFX)