Die Coronavirus-Variante Omikron hat derweil an den Märkten ein wenig von ihrem Schrecken verloren - auch wegen hoffnungsvollerer Nachrichten aus Südafrika, wonach die gesundheitlichen Auswirkungen geringer als befürchtet sein sollen. Die Datenlage zu der neuen Variante gilt aber weiter als dünn.
Zugegriffen wurde vor allem bei Standardwerten im Dow Jones Industrial , der um 1,87 Prozent auf 35 227,03 Punkte zulegte.
Die nachlassenden Omikron-Sorgen machten sich bei den größten Gewinner- und Verliererbranchen der Viruskrise unterschiedlich bemerkbar: Im Reisesektor zum Beispiel waren die Papiere von Fluggesellschaften rasant im Steigflug, allen voran jene von American Airlines und United Airlines mit Kurssprüngen von etwas mehr als zehn Prozent. Auch bei Kreuzfahrt-Aktien griffen die Anleger wieder zu, wie Kursgewinne in ähnlichem Rahmen bei Royal Caribbean sowie Carnival zeigten.
Umgekehrt sank das Interesse an Impfstoffaktien rapide, wie Rücksetzer von 11,7 und 10 Prozent bei Biontech oder Moderna zeigten.
Die Schwäche der Technologiewerte, zu denen auch die Impfstoffwerte gezählt werden, zeigte sich außerdem in der Breite bei Chipwerten und der Tesla -Aktie, die mit einem Abschlag von 2,1 Prozent zurück unter die 1000-Dollar-Marke fiel und zeitweise ein Tief seit Ende Oktober erreichte. In der Chipbranche gab es großen Wirbel um die Nvidia -Aktie, die besonders deutlich absackte.
Bei dem Grafikkarten- und Prozessor-Spezialisten Nvidia wurde bekannt, dass dieser bei der geplanten Übernahme des Chipentwicklers ARM auf Widerstand stößt. "Die anfängliche Skepsis von Arm-Kunden und Wettbewerbsbehörden ist nun zumindest in den USA in offenem Widerstand umgeschlagen", sagte der DZ-Bank Analyst Ingo Wermann. Er rechnet nicht mehr mit der Übernahme, sieht darin aber auch keinen Beinbruch. Auch ohne Arm sei Nividia reich an Wachstumschancen, urteilte der Experte.
Im Nebenwertebereich gab es noch einige Aktien, die für Anleger wegen Nachrichten einen Blick wert waren. Die Papiere des Handelskonzerns Kohl's erholten sich um 8,3 Prozent nach einem Bericht im "Wall Street Journal", wonach der beteiligte Hedgefonds Engine Capital auf einen Verkauf des Einzelhandelsunternehmens oder eine Abspaltung des Online-Handelsgeschäfts drängt.
Darüber hinaus gab es eine Kaufempfehlung für den Elektroauto-Hersteller Rivian von der Bank of America (BofA). Der Entwickler von Elektrofahrzeugen sei zur richtigen Zeit mit den passenden Produkten am richtigen Ort, schrieb Analyst John Murphy in einer Studie. Der entscheidende Wettbewerbsvorteil unter den etablierten Unternehmen und Start-Ups der E-Auto-Branche sei eine äußerst umfassende und gut durchdachte Geschäftsstrategie. Das Kursziel von Analyst Murphy lautet 170 Dollar.
Die Aktien von GCP Applied Technologies schossen sogar um 16,2 Prozent hoch. Das Bauspezialchemie-Unternehmen steht vor der Übernahme durch den französischen Baustoffkonzern Saint Gobain. Der GCP-Kurs näherte sich mit 31,39 US-Dollar der Offerte. Inhaber von GCP-Aktien sollen je Anteilsschein 32 Dollar erhalten.
(Mit Material von dpa-AFX).