Am deutschen Aktienmarkt dürfte sich am Freitag nach einem Angriff auf ein ukrainisches Atomkraftwerk die Talfahrt der vergangenen Handelstage fortsetzen. Der Broker IG taxiert den DAX gut zweieinhalb Stunden vor Handelsstart auf 13.428 Punkte und damit knapp zwei Prozent niedriger als zum Xetra-Handelsende am Vortag.
Am Donnerstag war der deutsche Leitindex am späten Nachmittag unter Druck geraten. Er hatte mit einem Minus von mehr als zwei Prozent geschlossen. In der Nacht auf Freitag sorgte ein Feuer auf dem Gelände des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja für Alarmstimmung. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem gezielten Beschuss durch russische Panzer. Die Ukraine forderte die Schließung des Luftraums. Bei den Kämpfen nahe des Atomkraftwerks ist nach Erkenntnissen der Atomenergiebehörde (IAEA) zunächst keine erhöhte Strahlung gemessen worden.
"Immer noch dominieren die Nachrichten aus der Ukraine das Geschehen an den Finanzmärkten", schrieb Devisenexpertin You-Na Park-Heger von der Commerzbank. Die russischen Truppen rückten weiter vor, der Westen verhänge weitere Sanktionen und immer mehr westliche Firmen zögen sich aus Russland zurück. "Die Sorge über die Energieversorgung in Europa hält an und die Märkte bleiben entsprechend nervös".
Die US-Aktienmärkte sind am Donnerstag mit Kursverlusten aus dem Handel gegangen. Die anhaltende Verunsicherung um den Krieg in der Ukraine sowie enttäuschende Daten zur Stimmung im US-Dienstleistungssektor machten anfängliche Kursgewinne zunichte. Erneut verschärfte Kampfaktivitäten sowie westliche Sanktionen gegen Russland trieben die Ölpreise auf den höchsten Stand seit 2008 und verursachten neue Rezessionssorgen. Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von 0,29 Prozent bei 33.794,66 Punkten.
Auch die Börsen in Asien stehen unter Druck. In Tokio schloss der Leitindex Nikkei 225 gut zwei Prozent tiefer. Der Hang Seng Index in Hongkong büßte zuletzt 2,6 Prozent ein. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland sank um 1,2 Prozent.
Auf der Terminseite stehen heute der Geschäftsbericht der Allianz, das Genehmigungsverfahren für die Tesla-Fabrik in Grünheide, die Hauptversammlung von Apple sowie die Indexveränderungen in Deutschland im Fokus. Daimler Truck und Hannover Rück werden zum 21. März in den DAX aufsteigen, Beiersdorf und Siemens Energy steigen in den MDAX ab.
DER AKTIONÄR wird im Laufe des Tages über sämtliche wichtigen Entwicklungen und Neuigkeiten an den nationalen und internationalen Märkten berichten.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Daimler Truck, Allianz und Apple.