Der DAX hat sich am Dienstag ungeachtet eines erneuten Rekords lethargisch präsentiert. Weder die heimischen ZEW-Konjunkturerwartungen noch die mit Spannung erwarteten US-Verbraucherpreise gaben dem deutschen Leitindex letztlich klare Impulse. Ob die Zinsentscheide in New York und Frankfurt am Mittwochabend beziehungsweise Donnerstag ihm weiteren Schwung verleihen, bleibt abzuwarten.
Zum Handelsende notierte der DAX 0,02 Prozent im Minus bei 16.791,74 Punkten – schon früh hatte er mit 16.837 Punkten erneut eine Bestmarke aufgestellt. Die Jahresendrally seit dem Tief im Oktober bescherte ihm ein Plus von fast 15 Prozent. 2023 gewann der Leitindex bislang sogar knapp 21 Prozent. Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen hat diesbezüglich noch viel Aufholbedarf und schloss am Dienstag 0,15 Prozent tiefer auf 26.582,80 Punkten. Hoch seit dem Jahr 2007 mit einem knappen Plus.
Unternehmensseitig waren die Blicke nach Geschäftsjahreszahlen auf Carl Zeiss Meditec gerichtet. Die Resultate des Medizintechnik-Konzerns überzeugten zwar nicht, aber der Ausblick fiel Händlern zufolge besser als zuletzt befürchtet aus. Die Aktien setzten daher ihre Erholung fort und stiegen um 6,5 Prozent.
Auch von Hannover Rück gab es anlässlich eines Investorentags Aussagen zum Ausblick, die mit einem Kursanstieg von 2,1 Prozent und dem DAX-Spitzenplatz honoriert wurden. Der Rückversicherer erwartet für 2024 einen Konzerngewinn von mindestens 2,1 Milliarden Euro und liegt damit überraschend nahe am Konsens. Laut Jefferies-Experte Philip Kett ist dies ungewöhnlich, denn eigentlich sei der Markt von Hannover Rück besonders konservative Ziele gewohnt.
Auf den Plätzen zwei und drei im DAX folgten mit einem Plus von 1,6 Prozent Heidelberg Materials und mit plus 1,4 Prozent Beiersdorf. Heidelberg Materials profitierte dabei von einer Kurszielanhebung durch die Citigroup. Diese sieht nun das Ziel bei 80 Euro und damit fünf Euro höher als bisher. Auch Beiersdorf profitierte von einem positiven Analystenkommentar. JPMorgan hat sich sehr optimistisch gezeigt, was die anstehenden Q4-Ergebnisse angeht.
Mit minus 2,5 Prozent schwach präsentierten sich im DAX die Aktien der Merck KGaA. Sie litten unter einer Abstufung durch die französische Investmentbank Exane BNP Paribas. Der Misserfolg mit dem Multiple-Sklerose-Wirkstoff Evobrutinib sei ein schwerer Schlag für die Pharmasparte, schrieb Analyst Gary Steventon.
Noch deutlicher verloren die Aktien von Zalando (minus 4,7 Prozent) und Siemens Energy (minus 4,2 Prozent).
Spitzenreiter im MDAX waren am heutigen Dienstag die Aktien von Aixtron. Sie erreichten mit einem Kurssprung von 7,8 Prozent auf 38,88 Euro den höchsten Stand seit 22 Jahren. Die Investmentbank Oddo BHF sieht indes mit einem Kursziel von 50 Euro noch einiges Potenzial. Laut Analyst Martin Marandon-Carlhian wird das Wachstum des Maschinenbauers unterschätzt.
Zu den schwächsten MDAX-Werten zählten Aurubis mit einem Kursrückgang um 3,6 Prozent. Als Belastung erwiesen sich Investitionspläne des Kupferkonzerns.
Am MDAX-Ende waren Nordex mit minus 6,9 Prozent, HelloFresh mit minus 5,5 Prozent und SMA Solar mit minus 4,0 Prozent zu finden.
(Mit Material von dpa-AFX)