Der DAX hat am Montag seine Erholung fortgesetzt. Im Tagesablauf schmolzen die zu Handelsbeginn noch ausgeprägten Gewinne jedoch etwas zusammen. Unterstützung kam jedoch von den Börsen in den USA, die auf eine Nominierung des designierten US-Präsidenten Donald Trump reagierten.
Der deutsche Leitindex schloss im Plus mit 0,38 Prozent auf 19.405,20 Punkte. Für den MDAX der mittelgroßen Börsenunternehmen ging es hoch um 1,1 Prozent auf 26.469,47 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann rund 0,23 Prozent.
Als Stütze dienten die sich abzeichnenden, weiteren Kursaufschläge in New York. Gut kam an den Märkten die Nominierung von Scott Bessent als US-Finanzminister durch den künftigen Präsidenten Donald Trump an. Damit werde ein schneller Anstieg der amerikanischen Staatsverschuldung etwas unwahrscheinlicher, schrieb Thomas Altmann, Leiter des Portfoliomanagements beim Vermögensverwalter QC Partners. In jüngsten öffentlichen Kommentaren habe Bessent einen gemäßigten Ton in Bezug auf Zölle und den US-Dollar angestimmt, heißt es in einem Kommentar der Schweizer Großbank UBS.
"Die große Frage ist, ob es sich um eine Verschnaufpause, eine Stabilisierung oder gar eine Trendwende nach oben handelt", so Altmann mit Blick auf den DAX. Dieser hatte in der vergangenen Woche erstmals nach vier negativen Wochen wieder einen Gewinn verbucht. Noch habe der Index genug Zeit, den Monatsgewinn von aktuell 1,8 Prozent auszubauen, betonte Altmann. "Denn an sich genießt der November den Ruf als Monat der Weihnachtsrally."
Für Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets hat der DAX Luft bis über die 22.000-Punkte-Marke, falls er den Monat November über 19.300 Punkten beendet. Charttechnisch sind die Aussichten dafür gut. Denn dank seines starken Wochenausklangs notiert der DAX inzwischen wieder oberhalb der 21- und 50-Tage-Linien, die als Indikatoren für den kurz- bis mittelfristigen Trend gelten. Zum Rekord von 19.674 Punkten aus dem Oktober fehlen ihm nur noch gut 1,3 Prozent.
Die schon zuletzt mit der Branche schwachen Aktien der Commerzbank verloren zu Wochenbeginn am DAX-Ende weitere fünf Prozent, nachdem die italienische Kaufinteressentin Unicredit eine Übernahmeofferte für die heimische Konkurrentin Banco BPM vorgelegt hatte. Unicredi betonte, die Akquisition erfolge unabhängig vom Interesse an der Commerzbank, mache deren Übernahme aber unwahrscheinlicher. Zuvor hatte Bundesfinanzminister Jörg Kukies die kritische Haltung der Regierung zu einer Übernahme bekräftigt, gegen die sich auch die Commerzbank selbst stellt.
RenkTitel büßten nach der Ankündigung eines Führungswechsels als Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDAX 3,8 Prozent ein. Der Aufsichtsrat habe dem Wunsch der Vorstandsvorsitzenden Susanne Wiegand entsprochen, ihr Mandat mit Wirkung zum Ablauf des 31. Januar 2025 aus persönlichen Gründen zu beenden, teilte der Panzergetriebe-Hersteller mit. Als Nachfolger habe das Gremium den bisher für das operative Geschäft zuständigen Vorstand Alexander Sagel ernannt. Ein Börsianer sprach von einer Überraschung, welche trotz der schon geregelten Nachfolge für Unsicherheit sorgen könnte.
Die Aktien der Autohersteller konnten sich indes zumeist etwas erholen. Sie profitierten angesichts ihrer Abhängigkeit vom US-Markt besonders von den eher moderaten Tönen des künftigen US-Finanzministers. Trump hatte ausländischen Autounternehmen wiederholt mit hohen Einfuhrzöllen gedroht. Außerdem könnte es einem Medienbericht zufolge demnächst zu einer Einigung im Zollstreit zwischen der EU und China kommen.
Die Titel des Sportwagenbauers Porsche AG berappelten sich mit 2,8 Prozent am deutlichsten - vergangenen Donnerstag hatten sie noch den tiefsten Stand seit dem Börsengang vor über zwei Jahren markiert. Die Aktien der Konzernmutter Volkswagen notierten mit 1,3 im Plus. Die Wolfsburger kämpfen derzeit noch mehr als die Konkurrenz mit den schwierigen Marktbedingungen. Sie halten trotz des Widerstands der Beschäftigten an den Plänen zu Werksschließungen in Deutschland fest.
Mit Material von dpa-AFX.