Die US-Börsen haben nach einer Feiertagspause keine gemeinsame Richtung gefunden. Wenige Stunden vor Veröffentlichung des Protokolls zur letzten US-Notenbanksitzung taten sich die Anleger am Mittwoch mit einer klaren Positionierung schwer. Neue Konjunkturdaten hatten kaum Einfluss auf die Kurse.
Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial sinkt um 0,24 Prozent auf 34.336,24 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 geht es um 0,06 Prozent auf 4.452,77 Punkte nach unten. Dagegen schüttelte der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 seine Anfangsschwäche ab und legt derzeit um 0,24 Prozent auf 15.245,42 Punkte zu. Er profitierte sowohl von mehreren erfreulichen Unternehmensnachrichten aus der Tech-Branche als auch davon, dass Schwergewichte wie Meta und Nvidia Negativ-Schlagzeilen trotzten.
Nun beginnen die Anleger, sich neu für die nächsten Ereignisse zu positionieren. Vom um 20.00 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit erwarteten Protokoll zur Sitzung der US-Notenbank Fed vom 14. Juni könnten sie neue Eindrücke über den geldpolitischen Kurs gewinnen. Etwas mehr Licht ins Dunkel bringen sollten die dort enthaltenen Aussagen zu den Gründen der Zinspause im Juni sowie den weiteren Zinsaussichten. Am Markt wird gegen Ende Juli wieder mit einer weiteren Erhöhung des Leitzinses gerechnet.
Wie zuletzt blieb auch am Mittwoch der Handelsstreit zwischen den USA und China ein Thema – dieses Mal wegen der Entscheidung Pekings, den Export seltener Metalle einzuschränken, nachdem es am Vortag in Medienberichten hieß, die USA wollten den Zugang Chinas zu Clouddiensten begrenzen. In diesem Spannungsfeld rücken einmal mehr die Aktien der großen US-Chipkonzerne ins Blickfeld, für die Metalle wie Gallium und Germanium wichtig sind. Doch während Branchengrößen wie Intel und Micron Technology darunter deutlich litten, gaben AMD nur etwas nach. Nvidia schaffte sogar ein Plus von 0,7 Prozent.
Mit Meta trotzte ein weiteres Nasdaq-Schwergewicht schlechten Nachrichten: Die Aktien zogen als Nasdaq-100-Spitzenreiter um 3,2 Prozent an, obwohl der Mutterkonzern von Facebook, Whatsapp und Instagram am Dienstag eine juristische Niederlage in Europa verkraften musste. Kartellbehörden dürfen bei ihren Wettbewerbsuntersuchungen auch die Einhaltung von Datenschutzvorschriften prüfen, hatte der Europäische Gerichtshof entschieden. Damit durfte das deutsche Bundeskartellamt dem Konzern die Zusammenführung von Nutzerdaten grundsätzlich verbieten. Derweil will Facebook mit seiner neuen App namens Threads dem Kurznachrichtendienst Twitter in den USA Konkurrenz machen.
Bei Moderna erfreuten Medienberichte die Anleger und ließen die Papiere um 2,3 Prozent steigen. Diesen zufolge unterzeichnete der Biotech-Konzern eine Absichtserklärung sowie eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit China, um Medikamente auf mRNA-Basis in dem Land zu erforschen und zu entwickeln.
Bei Rivian konnten sich die Anteilseigner über weitere Kursgewinne von 1,4 Prozent freuen. Der US-Onlinehandelsriese Amazon bringt die eigens für ihn produzierten Lieferfahrzeuge des Elektrofahrzeugherstellers nach Deutschland.
Die Aktien von Wolfspeed sprangen sogar um knapp 16 Prozent hoch, nachdem der Chipentwickler einen Vertrag mit dem japanischen Halbleiterhersteller Renesas Electronics über die Lieferung von Siliziumkarbid- und Epitaxie-Wafern bekannt gegeben hatte. Renesas leiste Wolfspeed für das Abkommen mit einer Laufzeit von zehn Jahren eine Anzahlung in Höhe von zwei Milliarden Dollar, hieß es.