Der Nahost-Konflikt hält den DAX weiter in Schach. Trotz deutlicher Kursgewinne von Adidas notiert der deutschen Leitindex am Nachmittag wieder unter der Marke von 15.200 Punkten und damit rund 0,4 Prozent im Minus. Positive News könnten am späten Abend vom Index-Schwergewicht SAP kommen, das seine Q3-Zahlen vorlegt.
Zuletzt hatten sich beim DAX bei Rückschlägen zwar immer wieder Käufer gefunden, die ihm am Montag und Dienstag am Ende moderate Gewinne bescherten. Doch eine klare Erholung ist weiterhin nicht in Sicht. Denn der Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas geht unvermindert weiter. Mit einem verheerenden Raketeneinschlag in einem Krankenhaus im Gazastreifen erreichte er einen weiteren traurigen Höhepunkt.
"Der Raketenangriff bringt die befürchtete Unruhe in die gesamte Region und erschwert die diplomatischen Bemühungen um eine Lösung des Konflikts", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Deshalb halte die Nervosität der Anleger an - bei einer Eskalation der Auseinandersetzung "dürfte das Gleichgewicht zwischen Bullen und Bären an der Frankfurter Börse endgültig kippen".
Am deutschen Aktienmarkt standen vor allem Unternehmenszahlen im Fokus. Im DAX führte der Sportartikelhersteller Adidas nach guten Quartalszahlen und einer Anhebung der Jahresziele mit einem Kursplus von 4,4 Prozent die Gewinnerliste an. JPMorgan Analystin Olivia Townsend hob insbesondere die überraschend gute operative Ergebnisentwicklung hervor. Wichtig sei zudem, dass die Zahlen weniger wegen der Verkäufe der Yeezy-Produkte des umstrittenen Rapper Kanye West als wegen der übrigen Geschäfte positiv überrascht hätten. Dies half auch den Aktien von Konkurrent Puma, die sich an der MDAX-Spitze um drei Prozent erholten.
Bei Continental konnten sich die Anleger über einen Kursanstieg um 1,8 Prozent freuen. Kreise-Meldungen zufolge erwägt der Autozulieferer und Reifenhersteller den Verkauf von Aktivitäten aus dem Bereich autonome Mobilität. Eigentlich sei dies nicht neu, sagte ein Börsianer. Die Pläne blieben aber interessant.
(mit Material von dpa-AFX)