Trotz Rekordnähe zeigt der DAX zum Septemberstart Zurückhaltung. Während VW mit Sparkursplänen überrascht und Airbus unter Druck gerät, bleiben die Auswirkungen der Ostdeutschland-Wahlen begrenzt. Doch hinter den Kulissen brodelt es: Welche Unternehmen stehen vor einem Wendepunkt und was bedeutet das für Anleger?
Der DAX ist am Montag mit wenig Dynamik in den September gestartet. Ohne Impulse von der feiertagsbedingt geschlossenen Wall Street stand zum Handelsschluss beim deutschen Leitindex ein Plus von 0,13 Prozent zu Buche auf 18.930,85 Punkte. Damit blieb er unter seinem Rekordhoch bei 18.970 Punkten vom Freitag. Im turbulenten Monat August hatte der DAX eine positive Bilanz verzeichnet. Der MDAX der mittelgroßen hiesigen Börsenunternehmen sank am Montag um 0,24 Prozent auf 25.642,29 Punkte.
Der Ausgang zweier Landtagswahlen in Ostdeutschland schien keine große Belastung für DAX & Co zu sein. Der Sieg der AfD in Thüringen und ihr zweiter Platz in Sachsen stellten der Bundes-Ampel ein schlechtes Zeugnis aus, doch unmittelbaren Einfluss auf die Bundespolitik dürfte dies nicht haben, kommentierte Experte Greg Fuzesi von der US-Bank JPMorgan. Zudem dürfte die AfD von Regierungsbildungen ausgeschlossen sein, weil andere Parteien sich Koalitionen verweigerten.
VW auf Sparkurs
Im Blick stand am Nachmittag der neue Sparkurs von Volkswagen. Die im DAX notierten Vorzüge reagierten darauf mit plus 1,3 Prozent. Der Wolfsburger Autobauer schließt bei der Kernmarke VW Werkschließungen nicht länger aus. Das Unternehmen kündigt zudem die bisher geltende Beschäftigungssicherung auf, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 ausschloss.
Airbus gerät ins Straucheln
Im Luftfahrtsektor gerieten die Papiere von Airbus unter Druck. Als Grund verwiesen Händler auf eine Ankündigung der Fluggesellschaft Cathay Pacific aus Hongkong, nach Problemen mit Triebwerken die gesamte Airbus A350-Flotte einer Inspektion zu unterziehen. Airbus schlossen 1,4 Prozent tiefer.
Bayer legt leicht zu
Bayer gewannen 0,6 Prozent. Der Pharmakonzern strebt für sein Nierenmedikament Kerendia auch eine Zulassung zur Behandlung von Herzinsuffizienz an. Detaillierte Studienergebnisse seien solide genug für eine Zulassung und signalisierten Wettbewerbsfähigkeit, kommentierte Analyst James Quigley von der US-Investmentbank Goldman Sachs.
Thyssen-Papiere stabilisieren sich
Die Papiere von Thyssenkrupp stabilisierten sich im MDAX mit plus 3,3 Prozent auf ihrem jüngst sehr schwachen Niveau. Bei dem Industriekonzern steht weiter die angeschlagene Stahlsparte im Fokus. Ein Börsianer verwies auf einen Pressebericht, wonach der zurückgetretene Aufsichtsratschef des Bereichs, Sigmar Gabriel, eine stärkere Einbeziehung des Investors Daniel Kretinsky als förderlich bezeichnet habe.
(Mit Material von dpa-AFX)