Gerade noch großer Gewinner, nun schon wieder klar im Minus. So lässt sich die Situation rund um die Vonovia-Aktie in diesen Tagen treffend zusammenfassen. Wie fast alle Immobilien-Aktien hängt sie am Tropf der Zinshoffnungen. Diesbezüglich gab es nach einem kurzen Hoffnungsschimmer wieder einen Dämpfer.
Raphael Bostic lehnt schnelle Zinssenkungsschritte ab. Und er ist nicht irgendwer, sondern Präsident der Atlanta Fed. Der Notenbanker verwies auf das Risiko, dass die Inflationsrate über der von der Fed angestrebten Marke von zwei Prozent verharren könnte oder sogar durch einen „aufgestauten Überschwang“ noch weiter in die Höhe getrieben wird.
Bostic hält es zwar für angemessen, wenn die Fed bis Ende 2024 zwei Senkungen um je einen Viertelpunkt beschließen sollte. Damit bewege sie sich aber auf einem schmalen Pfad. Die derzeitige wirtschaftliche Stärke dürfte nicht zu „Schaum“ und einer neuen Inflationsrunde führen.
Der jüngst wieder aufgekeimten Hoffnung auf schnelle Zinssenkungen verpasste Bostic damit einen herben Dämpfer – und damit auch den Immobilien-Aktien. Diese hängen schließlich am Tropf der Zinssenkungshoffnungen. Entsprechend herrscht auch bei der Vonovia-Aktie nach einer kurzen Euphorie wieder Katerstimmung.
Charttechnisch hat sich das Bild dennoch etwas aufgehellt. Der Anfang Februar begonnene Abwärtstrend wurde durchbrochen. Die Unterstützung im Bereich von 26 Euro hat zudem gehalten. Allerdings bleibt die Aktie auch in einem relativ engen Seitwärtskanal gefangen. Dieser ist nach oben durch das 52-Wochen-Hoch von 28,99 Euro begrenzt.
Vonovia bleibt die favorisierte Aktie unter den deutschen Wohnungsunternehmen. Die weitere Kursentwicklung hängt aber unverändert am Tropf der Zinsen. Welche Dynamik sich entfalten kann, wenn sich die Hoffnung auf sinkende Zinsen verfestigt, hat nicht zuletzt die Phase von April bis Dezember 2023 gezeigt. Vonovia-Anleger bleiben mit einem Stoppkurs bei 22,50 Euro an Bord.