Zwei Wochen vor der Bundestagswahl wollen diverse Initiativen an diesem Samstag in Berlin für einen radikalen Kurswechsel in der Mieten- und Wohnungspolitik, gegen hohe Mieten und Verdrängung demonstrieren. Die Organisatoren rechnen mit 10.000 bis 30.000 Menschen, laut Polizei sind 20.000 Teilnehmer angemeldet. In den Chefetagen der großen Wohnungskonzerne dürfte die Angst umgehen.
Aufgerufen zur "#Mietendemo21" haben unter anderem das "Aktionsbündnis gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn" und die Berliner Initiative "Deutsche Wohnen & Co enteignen". Sie fordern einen sofortigen Mietenstopp, die Vergesellschaftung von Wohnungen, also die Enteignung der Eigentümer gegen Entschädigung, und einen bundesweiten Mietendeckel. Zu den Unterstützern zählen laut Veranstaltern auch der Deutsche Mieterbund und Gewerkschaften.
In zwei Wochen dann müssen die rund 2,47 Millionen Berliner nicht nur eine neue Bundesregierung wählen, sondern auch über den Volksentscheid "Deutsche Wohnen & Co. enteignen" abstimmen. 618.000 Stimmen sind notwendig, damit der Volksentscheid erfolgreich ist. Die Ziel der Initiatoren ist, alle privaten Wohnungsunternehmen mit mehr als 3.000 Wohnungen in der Hauptstadt, ausgenommen die Genossenschaften, gegen Entschädigung zu enteignen.
Nicht nur die Vorstände der großen deutschen Immobilienkonzerne, wie Vonovia, Deutsche Wohnen, LEG Immobilien, TAG Immobilien, werden deshalb gebannt nach Berlin schauen, insbesondere die Aktionäre der Gesellschaften werden die Wahlen mit großer Aufmerksamkeit verfolgen. Denn ein Wahlsieg von Rot-Grün-Rot würde die Immobilien-Aktien wahrscheinlich weiter stark belasten.
Schon seit etwa zwei Wochen zählen die Aktien von Vonovia und Co zu den Underperformern im Markt. Die Anleger sorgen sich, dass am Immobilienmarkt die Gesetzes des Marktes ausgehebelt und stattdessen Mietendeckel und Ähnliches eingeführt werden. Im schlimmsten Fall aus Unternehmenssicht müssten die Mieten reduziert werden, was die Bewertungen der Portfolien stark belasten würde.
Die Wahlen in zwei Wochen sind selbstverständlich unter verschiedenen Gesichtspunkten sehr spannend. Sollte sich aber ein rot-grün-rotes Linksbündnis abzeichnen, dürften Immobilien-Aktien sich kaum auf dem aktuellen Niveau halten können. Anleger sollten ihre Positionen mit Stoppkursen absichern.