Die Wohnungskrise in Deutschland beschert dem größten deutschen Immobilienkonzern steigende Mieteinnehmen. Auf der anderen Seite hat Vonovia weitere Wohnungen veräußert, um den Schuldenstand zu reduzieren. Unter dem Strich haben hohe Abschreibungen in den ersten neun Monaten zu einem Milliardenverlust geführt.
"Das Jahr befindet sich auf der Zielgeraden. Auch unter schwierigen Rahmenbedingungen ist uns gelungen, was wir uns vorgenommen hatten", so Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender der Vonovia. Trotz der hohen Baukosten stellte das Unternehmen im Q3 1.800 Neubauten fertig.
Im Rahmen des unternehmenseigenen Verkaufsprogramms hat Vonovia Neubauprojekte für rund 357 Millionen Euro an CBRE Investment Management verkauft, allerdings leicht unter Buchwert. Insgesamt erzielte Vonovia in diesem Jahr durch Verkäufe und Joint-Venture-Kapital bereits rund 3,7 Milliarden Euro für den Schuldenabbau, deutlich mehr als geplant (2 Milliarden Euro).
Mit dem Finanzinvestor Apollo hat der Konzern erst einen verlässlichen Joint-Venture-Partner für eine Minderheitsbeteiligung am Norddeutschland-Portfolio gewonnen. Der Kaufpreis für den rund 30-Prozent-Anteil an der bestandshaltenden Gesellschaft beträgt eine Milliarde Euro.
Durch die Transaktionen in diesem Jahr ist der Verschuldungsgrad (Loan-to-Value, LTV) zum 30. September 2023 auf 45,0 Prozent gesunken. Der Zielkorridor liegt zwischen 40 und 45 Prozent. Gleichzeitig ist der unbesicherte Finanzierungsbedarf bereits bis Ende Q1 2025 gedeckt.
Die Segmenterlöse bezifferten sich in den ersten drei Quartalen auf 4,23 (2022: 4,61) Milliarden Euro. Der Group FFO, die für die operative Ertragskraft maßgebliche Kennzahl, sank auf 1,446 (2022: 1,577) Milliarden Euro. Der EPRA NTA (Net Tangible Assets), der den langfristig orientierten Unternehmenswert widerspiegelt („going concern“) lag Ende September bei 50,51 Euro pro Aktie.biler Ausblick für 2024
Die Jahresprognose für den Group FFO wurde bestätigt. "Aufgrund der niedrigeren Investitionen und des Marktumfelds rechnet Vonovia für das EBITDA mit einem Wert am unteren Ende der Bandbreite von 2,6 bis 2,85 Milliarden Euro", heißt es. Für 2024 rechnet der Vorstand mit Mieteinnahmen auf dem Niveau des prognostizierten Ergebnisses für 2023 – trotz weiterer geplanter Verkäufe. Der FFO wird laut Pressemitteilung aufgrund von höheren Steuern und Zinsen voraussichtlich moderat unter dem Niveau von 2023 liegen.
Die Ergebnisse von Vonovia liegen im Rahmen der Erwartungen. Positiv zu werten sind die Fortschritte bei den Verkäufen und der Schuldenabbau. Angesichts eines NTA von 50 Euro pro Aktie besteht für die Aktie noch Aufholpotenzial.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Mülller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Vonovia.