Obwohl in Berlin künftig Rot-Rot-Grün regieren dürfte und der Volksentscheid "Deutsche Wohnen & Co enteignen" die erforderliche Mehrheit bekommen hat, steht die Vonovia-Aktie zum Wochenauftakt an der DAX-Spitze. Neben der Tatsache, dass "R2G" auf Bundesebene vom Tisch ist, sind es gute Nachrichten in Bezug auf die Fusion mit Deutsche Wohnen, die beflügeln.
Weder Vonovia noch Übernahmeziel Deutsche Wohnen verlieren an Wert, obwohl sich die Berliner für die Enteignung großer Wohnungskonzerne ausgesprochen haben. Damit ist der Senat laut Beschlusstext nun aufgefordert, "alle Maßnahmen einzuleiten", die zur Überführung von Immobilien in Gemeineigentum erforderlich sind, und dazu ein Gesetz zu erarbeiten. Rechtlich bindend allerdings ist das Votum für die Politik nicht.
"Die Gefahr einer rot-rot-grünen Bundesregierung ist vorbei und somit rechnen nun viele Marktteilnehmer mit einem eher gemäßigten weiteren Vorgehen bei dem Thema hohe Mieten", sagte Andreas Lipkow von der Comdirect. Die Lage in Berlin bleibe zwar verunsichernd vor allem für auf Berlin fokussierte Konzerne, zu denen vor allem Deutsche Wohnen zählt, doch dass die Linke auf Bundesebene nicht für eine Koalition in Frage kommt, mildere die Sorgen, dass die Berliner Initiative deutschlandweit Schule machen könnte, so die überwiegende Meinung.
Darüber hinaus teilte der Bochumer Branchenprimus mit, dass man sich bis zum späten Freitag 50,49 Prozent des Grundkapitals und der Stimmrechte der Deutsche Wohnen gesichert habe. Damit scheint Vonovia am Ziel, den Konkurrenten zu übernehmen.
Die Unsicherheit in der Branche ist zwar noch nicht vom Tisch, doch dürften die Wohnungskonzerne aufatmen dürfen, dass der Worst Case (R2G) ausgeblieben ist. So bleibt Vonovia ein Basisinvestment auf lange Sicht.
(mit Material von dpa-AFX)