In Ausgabe 21/2022, die gerade einmal eine Woche alt ist, hatte DER AKTIONÄR die Deutsche Euroshop (DES) als "spottbillig" zum Kauf empfohlen. Jetzt liegt in Übernahmeangebot für den Shoppingcenter-Investor vor. Die Hercules BidCo GmbH aus München bietet insgesamt 22,50 Euro je Aktie – ein Aufschlag von 44 Prozent.
Die Bieterin ist ein Investment-Vehikel, hinter dem eine gemeinsame Holdinggesellschaft von dem Finanzinvestor Oaktree und Cura, dem Family Office der Familie Otto, steht. Alexander Otto ist mit gut 20 Prozent bereits größter Einzelaktionär bei der DES. Der Übernahmepreis bewertet die Gesellschaft mit einem Eigenkapitalwert von rund 1,4 Milliarden Euro und entspricht einer Prämie von 44,0 Prozent auf den Xetra-Schlusskurs der Aktie vom 20. Mai 2022.
Wie die DES am Morgen mitteilt, unterliegt das Angebot einer Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent plus einer Aktie und bestimmten weiteren üblichen Bedingungen. Dabei sind die Anteile an der DES eingerechnet, die bereits kontrolliert werden. Die Transaktion soll im dritten Quartal 2022 abgeschlossen werden. Vorstand und Aufsichtsrat der DES unterstützen das geplante Angebot und sind der Ansicht, dass die Transaktion im Interesse des Unternehmens liegt.
DER AKTIONÄR hätte bei einer Übernahme mit einem höheren Angebotspreis gerechnet. Die DES ist eigentlich deutlich mehr wert. Allerdings soll die Gesellschaft nicht delistet, sondern weiterentwickelt werden. "Das Angebot ist eine strategische Investition in die DES, um sicherzustellen, dass das Unternehmen auf bestehende Herausforderungen und Chancen im aktuellen Einzelhandelsumfeld reagieren kann", heißt es.
Beim Fall der DES handelt es sich nicht um eine klassische Übernahme. Hier geht es eher darum, einen strategischen Investor ins Boot zu holen, mit dem die Chancen der Gesellschaft besser genutzt werden sollen. Wer der Empfehlung des AKTIONÄR gefolgt ist, kann einen Teil der Gewinne mitnehmen, die Story der DES ist aber noch nicht zu Ende geschrieben.