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Seit Tagen steigen die Immobilien-Aktien stärker als der Markt. Das Papier von Vonovia beispielsweise ist seit dem Verlaufstief Ende Oktober um knapp 20 Prozent gestiegen und damit aus seinem kurzfristigen Abwärtstrendkanal ausgebrochen. Der Hauptgrund für den starken Kursanstieg ist am Rentenmarkt zu suchen.
Renditen fallen
Nach der Entscheidung der US-Notenbank am Vortag, den geldpolitischen Schlüsselsatz in einer Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent zu belassen, sind die Renditen der US-Staatsanleihen wieder deutlich gesunken. Die zehnjähigen US-Bonds rentieren nur noch bei etwa 4,73 Prozent, nachdem in der Vorwoche zeitweise eine Fünf vor dem Komma stand.
Die wiederkehrende Aussicht auf eine Zinswende Mitte 2024 beflügelt die Kurse der Immobilien-Aktien, da der Druck auf die Finanzierungskosten nachlassen würde. Ein niedrigerer Zinssatz führt auch zu höheren Barwerten zukünftiger Mieteinnahmen.
Vonovia mit Zahlen
Darüber hinaus dürften manche Investoren auf gute Quartalszahlen von Vonovia spekulieren. Der Branchenprimus, der mehr als eine halbe Million Wohnungen bewirtschaftet, veröffentlicht am morgigen Freitag die Ergebnisse für das dritte Quartal.
Analyst Neil Green von der US-Bank JPMorgan rechnet mit Aussagen zu weiteren Veräußerungen von Immobilien, zum Schuldenabbau sowie zum neuen Ansatz für Investitionen. Das Management sehe mittlerweile die sehr stark gekürzten Investitionen in die Modernisierung im vergangenen Jahr als Fehler an. Die Prognose bezüglich Modernisierungen und Investitionen könnte für 2024 angehoben werden, , so Green.
Der JPMorgen-Experte verweist auch darauf, dass Vonovia günstiger Schulden machen könne als befürchtet, das Mietwachstum sich beschleunigen werde und das Unternehmen möglicherweise ein expansiveres Investitionsprogramm wieder aufnehmen könnte. Dies alles unterstütze den FFO-Ausblick. Kommentare zu den leichter werdenden Veräußerungen sollten auch den Schuldenabbau unterstützen.
Laut Analyst Thomas Rothäusler vom Deutsche Bank Research hat sich die Stimmung auf dem Kapitalmarkt gegenüber dem Vorjahr klar verbessert. Das Management habe sich optimistisch zu Verkäufen geäußert und sehe keine Liquiditätsprobleme. Die anziehenden Mieten sollten die höheren Finanzierungskosten überkompensieren und die Gewinne steigen lassen.
Weniger Gewinn erwartet
Vonovia selbst rechnet für das Gesamtjahr mit einem Anstieg der Segmenterlöse auf 6,4 bis 7,2 Milliarden Euro. Im Q2 stieg der Umsatz um 1,5 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro zu. Beim operativen Ergebnis (FFO) erwartet das Management hingegen aufgrund der gestiegenen Finanzierungskosten und höherer Steuern einen Rückgang auf 1,75 bis 1,95 Milliarden Euro. 2022 hatte Vonovia Erlöse von knapp 6,3 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis von gut 2,0 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Wie mehrfach berichtet, hängt die Kursentwicklung von Vonovia und Co in erster Linie von den Zinsen ab. Sollten sich die Renditen weiter zurückziehen, dürften die Kurse auch steigen. Selbstverständlich könnte Vonovia auch mit einem guten Ausblick das Momentum der Aktie weiter befeuern. Investierte Anleger bleiben an Bord.
(mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Mülller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Vonovia.
