Mit dem angestrebten Verkauf eines Immobilienportfolios an die LEG Immobilien will die jüngst in schwieriges Fahrwasser geratene Adler Group sich Luft verschaffen. Erst in der Vorwoche hatte Branchenprimus Vonovia mitgeteilt, einen Einstieg bei Adler zu prüfen. Außerdem habe man ein Darlehen ausgereicht.
Wie LEG und Adler heute Morgen mitteilen, sollen mehr als 15.000 Wohneinheiten – vorbehaltlich der üblichen Prüfung des Bestandes – veräußert werden. Die Transaktion basiert laut Adler auf einer Immobilienbewertung in Höhe von knapp 1,5 Milliarden Euro, was über dem zum Halbjahr ausgewiesenen Buchwert liege. Adler soll zudem mit gut zehn Prozent an dem Immobilienportfolio beteiligt bleiben. Auch daher werde der Mittelzufluss nicht der Immobilienbewertung entsprechen. Mit dem Geld aus dem Verkauf könnten Anleihen und Darlehen zurückgezahlt werden, hieß es weiter.
Die Adler Group war in der vergangenen Woche unter Beschuss des Leerverkäufers und Börsenspekulanten Fraser Perring mit seiner Investmentfirma Viceroy geraten. Dabei geht es um Vorwürfe hinsichtlich der Bilanz, die Adler "auf das Schärfste" zurückweist. Der Aktienkurs von Adler war daraufhin auf ein Rekordtief von gut neun Euro abgestürzt. Er erholte sich bis zum Wochenschluss dann aber auf 12 Euro, nachdem der Immobilienriese Vonovia angekündigt hat, einen Einstieg beim Branchenrivalen zu prüfen.
Wie Vonovia auf Anfrage des AKTIONÄR mitteilte, geben die mit Adler-Großaktionär Aggregate ausgehandelten Call-Optionen die Gelegenheit, in den nächsten 18 Monaten rund 13 Prozent der Adler-Aktien zum Ausübungspreis von 14 Euro je Aktie zu erwerben. "Wir können nun in den nächsten eineinhalb Jahren das Immobilien-Portfolio sorgfältig prüfen und ohne Zeitdruck entscheiden, ob sich ein Engagement lohnt", so die Nummer 1 auf dem Wohnungsmarkt.
"Mit dem Kauf dieser Call-Optionen haben wir keinerlei Entscheidungen vorweggenommen", hieß es weiter. Jedoch habe niemand ein Interesse an einer einer instabilen Adler. Wohl auch deshalb habe Vonovia in Absprache mit den bei Aggregate engagierten Banken ein Darlehen in einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag zu üblichen Konditionen ausgereicht.
Der Notverkauf der Wohneinheiten an die LEG dürfte nicht den Preis erzielen, was in einem geordneten Umfeld möglich gewesen wäre. Zwar verschafft sich Adler dadurch Luft, doch zählt in der Branche eigentlich "Größe ist alles", um Synergien nutzen zu können. Die Adler-Aktie wird wahrscheinlich in den nächsten Wochen sehr volatil sein, wobei auch Kurse um 16 Euro vorstellbar sind. Wer mitspielt, sollte nur aber auch nur Spielgeld einsetzen.