Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen ist dank höherer Mieten mit mehr Gewinn in das neue Jahr gestartet. Wegen der Bundestagswahl wird der zweitgrößte Wohnungskonzern des Landes auf Mieterhöhungen in diesem Jahr verzichten. Die Prognose für 2021 wurde trotzdem bestätigt.
Die Vertragsmieten legten im ersten Quartal im Jahresvergleich um 3,5 Prozent auf 218 Millionen Euro zu, wie das Unternehmen am Mittwoch in Berlin mitteilte. Die Vertragsmiete im Gesamtportfolio stieg um 2,9 Prozent auf durchschnittlich 7,12 Euro pro Quadratmeter. Auch in Berlin erhöhten sich die Mieten.
Der operative Gewinn (Funds from Operations 1, kurz FFO1) wuchs in den ersten drei Monaten um 8,8 Prozent auf 154,8 Millionen Euro. Das Periodenergebnis betrug 199,7 Millionen Euro. Das waren fast 60 Prozent mehr als im Vorjahr, was unter anderem an Bewertungseffekten lag. Für das laufende Jahr erwartet die Deutsche Wohnen weiterhin einen operativen Gewinn etwa auf dem Niveau des Vorjahres.
Um der aktuellen Situation mit Blick auf die Corona-Pandemie und dem Urteil zum Mietendeckel Rechnung zu tragen, habe man entschieden, im laufenden Jahr keine Mieterhöhungen umzusetzen. Für 2022 rechnet das Unternehmen dann wieder mit einem Mietwachstum von rund drei Prozent.
Unterstützt wird Entscheidung des Berliner Senats den bestehenden Mietspiegel per Index fortzuschreiben. Lars Urbansky, COO der Deutsche Wohnen: "Wir unterstützen dieses Vorgehen, da es Mieter:innen und Vermieter:innen kurzfristig eine verlässliche und planbare Perspektive gibt."
Prof. Dr. Steffen Sebastian, Professor für Immobilienfinanzierung an der Universität Regensburg und Sachverständiger im Deutschen Bundestag für die bundesweite Mietspiegelreform hält diese Vorgehensweise hingegen für unzulässig – mit weitreichenden Folgen für Mieter und Vermieter. Er befürchtet Preissprünge bei den Mieten und eine Flut an Klagen. DER AKTIONÄR wird der Frage nachgehen, wie sich das für die Deutsche Wohnen ausgehen könnte.
Die Analysten bewerten die Quartalszahlen überwiegend positiv. Berenberg Jefferies und Kepler Cheuvreux haben die Aktie auf "Buy" belassen. Morgan Stanley und JPMorgan vergeben weiter ein "Overweight". Die Kursziele reichen bis 56 Euro. Das wäre mehr als der NTA (Net Tangible Assets), der den Wert der Steine widergibt und bei 52,50 Euro liegt.
Die Zahlen der Deutsche Wohnen sind solide. Wer in Immobilien investieren will, setzt auf die Deutsche Wohnen oder Vonovia.