Der Einstieg von Immobilienprofi Stavros Efremidis zusammen mit Investor Karl Ehlerding sollte eigentlich für Ruhe beim angeschlagenen Immobilienkonzern Corestate sorgen. Doch das immer so erfolgreiche Gespann scheint die Probleme nicht in den Griff zu bekommen. Das Unternehmen muss seinen Ausblick kassieren.
Mit den Zahlen zum ersten Quartal hat Corestate am Dienstag die nächste Hiobsbotschaft für seine Aktionäre parat. Wegen deutlich gestiegener Unsicherheiten zieht der Vorstand die Prognose für das Geschäftsjahr 2022 und die damit verbundene Dividendenaussage bis auf Weiteres zurück. Laut Corestate würden sich die Kunden wegen den dynamischen Entwicklungen auf der Zins- und Inflationsseite mit Transaktionen zurückhalten. Aufgrund der notwendigen Refinanzierung in diesem Jahr rechnet der Vorstand mit möglichen negativen Folgen für das Neugeschäft. Beide Effekte dürften zu geringeren Einnahmen vor allem aus Akquisitionserlösen und erfolgsabhängigen Gebühren im Kerngeschäft führen.
Einem Händler zufolge könnte Corestate Probleme bekommen, eine im November 2022 fällige Wandelanleihe und eine reguläre Anleihe im April 2023 zu refinanzieren. Der Börsianer glaubt, dass dieser Punkt sogar noch dramatischer ist als der zurückgezogene Ausblick und das schwache erste Quartal.
Im Q1 belief sich der Umsatz aus fortgeführten Aktivitäten auf 29,7 (30,2) Millionen Euro. Das EBITDA verbesserte sich von minus 0,2 auf aktuell 0,7 Millionen Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis verschlechterte sich hingegen auf minus 7,6 (minus 7,0) Millionen Euro. Das verwaltete Immobilienvermögen im Kerngeschäft belief sich am Ende des ersten Quartals 2022 auf rund 18,4 Milliarden Euro. Damit liegt die Gesellschaft operativ unter den eigenen Planannahmen, so das Unternehmen.
Für die leidgeprüften Aktionäre ist das der nächste Genickschlag, mit dem kaum einer gerechnet hat. Damit dürften die letzten treuen Anleger das Vertrauen in die Firma verloren haben. Bis auf Weiteres gilt Finger weg!