Die Probleme der hochverschuldeten Adler Group greifen nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg nun auch auf die Anleihen anderer Immobilienunternehmen über. Investoren treibe die Sorge um, dass die Bewertungen der gesamten Branche in Frage gestellt werden könnten.
Besonders bemerkenswert sei der Absturz der langlaufenden Bonds von Vonovia, dem größten deutschen Wohnkonzern, schreibt Bloomberg. Diese verfügen über hohe Bonität und haben normalerweise stabile Preise – doch diese Woche fielen sie laut Bloomberg-Daten erstmals unter 90 Prozent.
Vonovia war letzte Woche Adlers größtem Aktionär Aggregate Holdings mit einem Darlehen im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich zu Hilfe geeilt und hat eine Call-Option auf die Hälfte des Aggregate-Anteils an der umkämpften Adler.
"Bei den langlaufenden Bonds von Vonovia gab es diese Woche ein Blutbad. Niemand will was mit deutschen Immobilien zu tun haben, die Zweifel an der Branche sind real”, sagt Benoit Soler, Senior Portfolio Manager bei Keren Finance in Paris, gegenüber Bloomberg. “Man könnte sich auch fragen, warum einige Mitbewerber so schnell mit Geboten für Adlers Assets sind, anstatt auf einen Notverkauf zu warten? Weil sie so ihre eigenen Bewertungen absichern.”
Soler dürfte mit seiner Aussage Recht haben, denn ein Zusammenbruch der Adler Group hätte wohl massive Auswirkungen auf die gesamte Branche. Wie eine Vonovia-Sprecherin treffend erklärte, "hat niemand ein Interesse an einer instabilen Adler".
Es bleibt spannend, wie sich Adler aus der misslichen Lage befreien will. Auf jeden Fall ist das Vertrauen in Adler schwer erschüttert. Zudem dürfte die gesamte Branche kritisch beäugt werden. Vor diesem Hintergrund dürften sich die Aktien der großen Wohnungskonzerne in den nächsten Wochen unterdurchschnittlich zum Markt entwickeln.