Der Immobilienkonzern Adler Group ist am Dienstag wieder einmal eines der wichtigsten Gesprächsthemen an der Börse in Frankfurt. Die Aktie rückte nach den Neunmonatszahlen und einem bestätigten Jahresausblick im frühen Xetra-Handel um zwei Prozent vor, hat aber mittlerweile kräftig ins Minus gedreht. Die Informationspolitik im Bezug auf die Betrugsvorwürfe des Shortsellers Fraser Perring wird bemängelt.
Die Adler-Aktie steht zur Stunde mit weitem Abstand am SDAX-Ende und notiert nur noch knapp oberhalb des Tiefs von Anfang Oktober. Zwar hat das Unternehmen auf den ersten Blick gute Zahlen geliefert und auch die Jahresprognosen bestätigt, das interessiert aber zurzeit nur die wenigsten.
Im Oktober hatte der Börsenspekulant Fraser Perring mit seiner Investmentfirma Viceroy schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen erhoben. Unter anderem habe Adler Immobilienprojekte falsch (zu hoch) bewertet. Doch seitdem herrscht mehr oder weniger Funkstille vonseiten Adlers zu diesem Thema – auch der Neunmonatsbericht liefert keine Antworten auf die offenen Fragen.
Vage ist auch die Aussage, dass die geplanten Verkäufe (29.800 Einheiten für rund 2,4 Milliarden Euro) "voraussichtlich mit einem Aufschlag gegenüber den zuletzt bewerteten Buchwerten" abgeschlossen werden. Was heißt "voraussichtlich"? Dies sorgt ebenfalls für Unsicherheit darüber, wie Adler beim beabsichtigten Schuldenabbau vorankommt.
Die Adler Group muss schnell auf die Betrugsvorwürfe reagieren, will man nicht auf ewig gebrandmarkt sein. Zudem sollten die Verkäufe zeitnah gemeldet werden. Wenn nicht, sind noch tiefere Kurse möglich.