Der angeschlagene Immobilienkonzern Adler kann sich am Dienstag weiter von seinen Tiefstkursen erholen. Auf Xetra beträgt das Kursplus mittlerweile über 30 Prozent. Anteilseigner Vonovia tritt dabei nach eigenem Bekunden nicht als Käufer auf, dürfte aber eine Mitschuld an der deutlichen Erholung seit gestern haben.
Ausgehend vom Tagestief am Montag hat die Adler-Aktie mittlerweile 75 Prozent an Wert wieder zugelegt. Vonovia tritt dabei nicht als Käufer auf. "In Anbetracht unserer gestiegenen Kapitalkosten und unserer Entscheidung, im derzeitigen Umfeld kein weiteres Fremdkapital aufzunehmen, ist klar, dass wir kein weiterer Käufer von Adler-Aktien sind", erklärte eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage des AKTIONÄR.
Vonovia behandle die Beteiligung als reine Finanzinvestition, die lediglich ein Viertelprozent der Bilanz ausmache. "In Anbetracht der sehr geringen Größe besteht kein Grund, übereilt eine Entscheidung zu treffen", so die Sprecherin.
Dass sich die Aktie trotzdem wieder fängt, mag an weiteren Aussagen von Seiten Vonovias zusammenhängen: "Unsere Prämisse war von Anfang an, dass in Adler mehr Wert steckt, als der Aktienmarkt vermuten lässt, weil es sich um ein Portfolio handelt, das wir sehr gut kennen", erklärt die Sprecherin weiter. "Wir kennen Stefan Kirsten seiner Zeit bei Vonovia sehr gut, und wir sind sicher, dass er sich entschlossen um die Beseitigung der Probleme in der Governance kümmern wird." An der grundsätzlichen Einschätzung habe sich nichts geändert, auch nicht durch die jüngste Marktreaktion.
Verwaltungsratschef Stefan Kirsten sei darüber hinaus in Gesprächen mit zwei potenziellen Finanzvorständen und auch in Kontakt zu Analysten. Er hatte nach dem Versagungsvermerk von KPMG nicht den Hut genommen, sondern will das Unternehmen aus der Krise führen.
Bei der Adler Group ist wie berichtet alles möglich. Vom Pennystock bis zum Verdoppler. Kirsten scheint das Vertrauen der Anleger wieder etwas zurückgewinnen zu können, was auch durch die Aussagen von Vonovia untermauert wird. Die Aktie ist aber vorerst ein Spielball für Zocker.