"Die Rache der Bergleute." Mit diesen Worten hat Minen-Tycoon Robert Friedland schon vor einem Jahr beschrieben, was jetzt Wirklichkeit wird. Jahrzehntelange Unterinvestitionen in den Minensektor haben dazu geführt, dass das Angebot an wichtigen Rohstoffen wie Kupfer mit der Nachfrage nicht Schritt halten kann. Viele Minen gehen allmählich ihrem Lebensende entgegen. Neue Projekte? Fehlanzeige. Zu wenig Kapital stand der Rohstoffbranche zur Verfügung. Investoren forderten von den Konzernen lieber Dividenden statt Investitionen. Die immer komplizierter werdenden Genehmigungsverfahren und ESG-Richtlinien schreckten die Unternehmen ebenfalls ab. Doch die Energiewende wird ohne Rohstoffe nicht gelingen. Steigende Preise sind die logische Folge.
Doch es sind nicht nur die klassischen Industriemetalle wie Kupfer, die mehr und mehr in ein Angebotsdefizit rutschen. Auch bei Silber werden die Vorräte allmählich knapp. Das Silver Institute geht für das laufende Jahr von einer vier Prozent höheren Industrienachfrage nach Silber aus. Und dieses Wachstum seitens der Industrienachfrage, vor allem getrieben durch die Photovoltaiktechnik, ist nach Ansicht von Daniel Ghali, leitender Rohstoffanalyst bei TD Securities, ein entscheidender Faktor für den Silberpreis. „Die Silbermärkte könnten sich heute als der spannendste Handel im Bereich der Energiewende im gesamten Rohstoffkomplex erweisen“, sagt Ghali. Viele Jahre lang hätten die Marktteilnehmer sicher davon ausgehen können, dass die oberirdischen Silbervorräte groß genug seien, um jedes Nachfragewachstum zu befriedigen. „Heute glauben wir, dass diese Annahme innerhalb der nächsten 12 bis 24 Monate infrage gestellt werden könnte.“ Die industrielle Nachfrage habe den Silbermarkt völlig verändert hat. Zudem ist die Investmentnachfrage – noch – schwach. Sollte die ETF-Nachfrage anziehen, könnte es mit Silber rasch über 30 Dollar gehen.
Apropos Investmentnachfrage: Bei Gold war es vor allem die Nachfrage seitens der Notenbanken, die den Goldpreis von Hoch zu Hoch trieb. Die Minen-Aktien folgen jetzt. Angesichts der rasanten Rally der vergangenen Wochen wird ein Rücksetzer immer wahrscheinlicher. Doch im Bullenmarkt gilt: Sehen Sie Rücksetzer als Kaufchance. Buy the Dip.